Ausgabe SA 02/12

Heimat hat wieder Saison
Heimat ist etwas Selbstverständliches, dabei ist es ebenso ein gesellschaftliches, politisches, kulturelles, emotionales und abstraktes Gut. Von Schriftstellern als romantischer Rückzugsort oder Utopie beschrieben. Von Philosophen als Kristallisationspunkt menschlicher Identifikation bejaht, verworfen, verneint oder als sozialer Raum ausgeleuchtet. Schließlich von…
Juliane Votteler
Heimat oder: Das Leben ist schön
Als wir in Hongkong ankamen, war die Außentemperatur 24 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei 90 Prozent. Bei unserer Abreise waren wir früh aufgebrochen,…
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Heimatfilm
Espresso und Bergkäse
Besonders unscharf erscheint der Begriff „Heimat“ immer dann, wenn er auf die Genres Literatur oder Film angewandt wird: Denn jede filmische oder literarische…
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Richard Goerlich
Warum zur Hölle wohnen hier Menschen?
Es gab einmal ein Leben, in dem befand ich mich mehrere Wochen des Jahres als Musiker auf Tour. Eine solche Existenz besteht bekanntlich…
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Sideris Tasiadis
Ein Gesicht des neuen Deutschland
Ein Sportereignis hat das Land der Dichter und Denker grundlegend verändert: die Fußballweltmeisterschaft im Sommer 2006. „Es hat alles gepasst. Bei den Fanfesten…
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Gesamtinhalt der Ausgabe SA 02/12

Essays

Heimat ist nicht allein in Worte, Bilder oder Gefühle zu fassen: Die Augsburger Intendantin Juliane Votteler über heimatliche Gefühle in Hongkong und über neue Einsichten zu dem Begriff, der ihr lange Zeit suspekt war;

Heimat ist nicht alles. Aber! Essay von Dr. Helmut Gier über den gesellschaftlichen und kulturellen Spannungsbogen in einer Welt globalen Wirtschaftens und der gleichzeitigen Rückbesinnung auf regionale Identität als Glücks- und Heilsversprechen;

Warum zur Hölle wohnen hier Menschen? Richard Goerlich, der Popkulturbeauftragte der Stadt Augsburg a. D., über Orte, Stationen und Lebensabschnitte, wo er Heimat zu begegnen glaubte oder sich ein Gefühl von Heimat gar nicht erst eingestellt hat;

Neue Heimat. Warum Bayerisch-Schwaben niemals für das Attribut Heimat gut sein wird, warum das Gesülze des Bayerischen Rundfunks von „Dahoam is Dahoam“ unerträglich ist und warum künftig Heimat auch im Westen Bayerns weniger introvertiert, dafür multikulturell und damit bunter sein wird. Gedanken von Wolfgang Oberressl;

Espresso und Bergkäse. Autor Jürgen Schmidt im Gespräch mit dem Allgäuer Filmemacher Christian Wagner über das „Kreuz“ mit seiner Heimat Allgäu und über den deutschen Heimatfilm;

Gedanken

„... ain geborner und wesenlicher Augspurger“: Franz Karg über Anton Fugger, dem die heutige Vorstellung von Heimat völlig fremd war;

„Meine Heimat, deine Heimat ...“ Was die Oberstaufener Tourismusmanagerin Bianca Keybach auf der Allgäuer Festwoche nachdenklich machte;

„Republik Freies Allgäu“. Der Autor und Designer Andreas Koop über eine liebenswürdige Illusion;

Kann Kirche Heimat sein? Dr. Klaus Donaubauer, bischöflicher Finanzdirektor, über den Glauben als Anker des Lebens;

„Im schönsten Wiesengrunde.“ Museumsdirektor Otto Kettemann über einen arg strapazierten Begriff;

Berichte

Die großzügigen Gesten eines stillen Gönners: Der Bankier und Mäzen Kurt F. Viermetz hilft seiner Vaterstadt Augsburg, ihren Glanz von einst zu bewahren, und fördert diskret Kultur und Wissenschaft in der noch jungen Universitätsstadt;

Ein Gesicht des neuen Deutschland: Sideris Tasiadis, der Sohn griechischer Eltern, zu Hause in Augsburg und Kissing, holte für die deutsche Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen in London im Einer-Canadier die Silbermedaille;

Standards

Daten & Fakten: Der Schriftsteller Ge- org Klein (59) beschrieb in seinem Buch „Roman unserer Kindheit“ den Kosmos seiner Kindheit im Augsburger Stadtteil Bärenkeller. Eine literarische Erinnerung an seine Heimat, die ihm 2010 den Preis der Leipziger Buchmesse einbrachte – kosmopolitisches Bayerisch-Schwaben;

Der Greif zu Gast

Simon Karlstetter, Leon Kirchlechner und Matthias Lohscheidt (KLL) – alle drei sind Absolventen der Fachhochschule Augsburg – verfolgen eine Idee, die noch vor 20 Jahren höchstens ein paar reiche, kulturell ambitionierte, irgendwo zwischen den Hamptons und New York pendelnde Freaks ins Auge gefasst hätten: aufstrebenden jungen Fotokünstlern aus aller Welt eine ubiquitäre Galerie zu bieten. Vor dem Siegeszug des Internets hätte sich ein solches Vorhaben nur „in the city that never sleeps“ mit enormem finanziellem Aufwand realisieren lassen. Doch die digitale Welt hat Kultur und Kunst exponentiell demokratisiert, ihre kostengünstige, stets abrufbare Darstellung im grenzenlosen Raum der Bits und Bytes ermöglicht. Die Gastredakteure von „Der Greif“ haben für das Titelbild ihrer Themenstrecke „Heimat“ bewusst die fotografische Darstellung eines Hinterkopfs gewählt: Denn Heimat findet nach wie vor zuerst im Kopf statt. Die „Greif“ - Fotografen zeigen in 40 Bildern, wo sie Heimat sehen, fühlen, entdecken, aber auch vergeblich suchen;