Ausgabe 01/2014 · Wirtschaft

Allgäuer Drahtseilakt

Der 46-jährige Krumbacher Gerd Müller mag zwar als Entwicklungshilfeminister bundesweit der bekannteste Allgäuer Politiker sein, aber im Vergleich zu den Granden in den Landratsämtern oder den Oberbürgermeistern in den kreisfreien Städten ist er in seiner Heimat ein politisches Leichtgewicht. Im Allgäu sitzt die Macht nach wie vor in den Kreisverwaltungen von Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu sowie in den Rathäusern von Kempten und Memmingen. Dort bespricht sich von jeher die Politik mit der Wirtschaft und die Wirtschaft mit der Politik. Und was dort in informellen Runden entschieden wird, „ist gut für’s Allgäu“ – meinen die Beteiligten – und wird in der Regel auch zügig abgearbeitet.

Der Prozess der demokratischen Willensbildung ist am südlichstenTeil des Regierungsbezirks Bayerisch-Schwaben gewiss nicht vorbeigegangen – da sind die Allgäuer in eigener Sache viel zu obstinat und selbstbewusst –, doch die Machtfülle eines Allgäuer Landrats hat bis in die jüngste Gegenwart zumindest jener eines Lehensherrn entsprochen. Wer zum Beispiel im Landratsamt in Sonthofen etwas ausrichten wollte und bei Landrat Gebhard Kaiser (65) vorstellig werden musste, nahm schon zur Eigensicherung vor dem Amtszimmer respektvoll Haltung an. Und an solch machtvollen und einflussreichen Männern wie Gerhard Kaiser und dem Kemptener Oberbürgermeister Ulrich Netzer liegt es nun, dass im Allgäu zwei herausgehobene wirtschafts-politische Positionen neu besetzt werden müssen.

aus Ausgabe 01/2014

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