Die Nachfolge in einem Familienunternehmen zu organisieren, ist für jeden Unternehmer ein heikles Thema. So sieht es auch einer der intimsten Kenner der schwäbischen Firmenlandschaft: Rechtsanwalt Klaus Leuthe.
Noch immer scheuen sich viele Unternehmer, rechtzeitig vorzusorgen, wer nach ihrem Rückzug aus dem Geschäft in ihrer Firma künftig das Sagen haben soll. Auch in Schwaben pendelt gegenwärtig die Zahl der ungeklärten Fälle um die 3.500, wenn man den langjährigen Durchschnitt von tatsächlich gescheiterten Unternehmensnachfolgen in Betracht zieht.
Die planvolle Gestaltung der Unternehmensnachfolge entpuppt sich immer wieder als eine der schwierigsten und heikelsten Aufgaben, die ein Unternehmer zu bewältigen hat. Gerade die Erfolgreichsten unter ihnen tun sich besonders schwer, die Übergabe der Firma an die nächste Generation so fokussiert und so professionell anzugehen, wie sie in jüngeren Jahren – meist mit traumwandlerischer Sicherheit – neue Produkte entwickelt und Märkte erobert haben. Sie scheinen wohl am wenigsten loslassen zu können, wie etwa die seit Jahren schwelenden Familienfehden in großen Häusern wie Oetker oder Tönnies belegen. Immer wieder kloppen sich die Nachkommen der Gründer um Geld und Einfluss. Die ostwestfälische August-Oetker-Gruppe kam 2018 auf einen Umsatz von 7,1 Milliarden Euro, die Tönnies-Holding im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück auf 6,65 Milliarden Euro. Solche Summen erhöhen die Streitlust unter den Nachkommen erheblich, wenn der Firmenpatriarch keine explizite Vorsorge getroffen hat, wer den Laden nach ihm schmeißen soll. In diesen beiden Fällen ist das Privatvermögen der Streithähne so groß und die Konzerne sind immer noch so profitabel, dass bisher keiner der Widersacher die Idee verfolgt hat, die Oetker- bzw. Tönnies-Gruppe zu zerschlagen, um anschließend getrennte Wege zu gehen. Bei beiden Konflikten geht es ausschließlich um Machtfragen, die Unternehmensnachfolge wird zu einem öffentlichen Schauspiel „open end“.

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Ausgabe 03/2019 · Wirtschaft
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