Ausgabe 03/2023 ·

„Die KI ist ein sehr guter Mitarbeiter“

Boris Eldagsen gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet der KI-Kunst. Seine Arbeit „The Electrician“ wurde als erstes KI-generiertes Bild mit dem renommierten Sony World Photography Award ausgezeichnet. Im Gespräch mit edition:schwaben erklärt der Berliner Künstler, warum er den Preis abgelehnt hat, welches Potenzial die KI hat und worauf der Fokus seiner Ausstellung in der Galerie im Höhmannhaus in Augsburg liegt

Herr Eldagsen, im März wurden Sie für Ihre Arbeit „The Electrician“ aus der Serie „Pseudomnesia“ mit dem Sony World Photography Award ausgezeichnet. Sie haben den Preis nicht angenommen, da das Bild mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz generiert wurde. Warum haben Sie überhaupt am Wettbewerb teilgenommen?

Die Arbeit ist Anfang September 2022 entstanden. Ich arbeite seit Juli letzten Jahres mit KI-Bildgeneratoren. Im September gab es mit Outpainting ein neues Feature bei Dall-E 2. „The Electrician“ ist eines der Bilder, die damit entstanden sind. Ich habe mich dann im Herbst dazu entschlossen, einen Test mit diesem Bild zu machen. Im August und September 2022 wurde umfassend über KI-Bildgeneratoren berichtet. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass die Wettbewerbe ihre Einreichkriterien entsprechend verändern. Bei drei Fotowettbewerben, die ihre Richtlinien nicht angepasst haben, habe ich das Bild eingereicht. Dreimal kam es unter die Finalisten, bei den Sony World Photography Awards wurde es als Gewinner ausgewählt. Ich habe daraufhin den Veranstalter über die Entstehung des Bildes informiert. Und darauf hingewiesen, dass, sollten sie mich nicht disqualifizieren, eine öffentliche Debatte über das Verhältnis von KI-generierten Bildern und Fotografie notwendig wäre. Es gab allerdings von Seiten des Veranstalters kein Interesse daran, das zu diskutieren. Er wollte einfach gar nicht darüber reden.

aus Ausgabe 03/2023

Das besondere Magazin für die erfolg-
reichen Seiten einer Region wurde
ausgezeichnet mit dem Bayrischen
Printmedienpreis 2010
.