Ausgabe 03/2023 ·

Der Aufsteiger

Die Karriere des Michael Ströll begann, als Felix Jäckle befördert wurde. Aber zuvor stand der große Schock. 2000 ließ der Hauptsponsor den FC Augsburg im Stich. Geld weg, Lizenz weg. Der notorisch klamme FCA durfte nur noch in der vierten Liga antreten. Schwabens Fußball-Klub Nummer eins war gedemütigt. Die härtesten Fans weinten. Da tauchte Walther Seinsch auf. 2006 war dank seiner Arbeit und seines Geldes das Etappenziel zweite Bundesliga erreicht. Und nicht nur das. Die Baupläne für ein neues Stadion lagen auf dem Tisch. Es ging also rasant voran. Aber nicht überall im FCA. Seinsch hatte sich auf sportlichen Erfolg und Stadionbau konzentriert. Andere Bereiche mussten zurückstehen. So die einst gerühmte Nachwuchsabteilung. Und die Vereinsverwaltung musste der junge Geschäftsführer Markus Krapf mit nicht einmal einer Handvoll Angestellten bewältigen. Immerhin, zum Zweitliga-Aufstieg verpflichtete Präsident Seinsch einen Manager mit bekanntem Namen. Andreas Rettig, zuvor unter anderem in Freiburg und Köln aktiv, ließ sich vom bröckligen 70er-Jahre-Charme des Vereinsgebäudes im eher unwirtlichen Augsburger Norden nicht abschrecken. Sein Credo: Ich brauche keine goldenen Wasserhähne im Büro. Aber gute Mitarbeiter. Einer hieß Felix Jäckle. Als Ende 2006 ein Posten frei wurde, stieg Praktikant Jäckle auf der kurzen Karriereleiter eine Sprosse hoch. Er war jetzt Assistent von Andreas Rettig, später auch Geschäftsstellenleiter. Nebeneffekt des Karrieresprungs: Ein neuer Praktikant wurde gesucht. Jäckle kannte da einen ehemaligen Studienkollegen… Michael Ströll stammt aus einem kleinen Ort in der Oberpfalz. Als
Fußballer hatte der Michi eine vielversprechende Karriere hingelegt. Im Nachwuchs von Jahn Regensburg kickte er in der damals höchsten deutschen Klasse, erhielt Einladungen für die Bayern-Auswahl. Als 18-Jähriger wechselte er zur aufstrebenden SpVgg Weiden, spielte drei Jahre in der Bayernliga, zu der Zeit die vierthöchste Liga. Natürlich träumte auch er von der Profi-Karriere. Aber dann…

aus Ausgabe 03/2023

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