Augsburg stellte in der Vergangenheit allzu oft sein Licht unter den Scheffel. Aber manchmal ist auch Augsburg gut drauf: Mit dem rundum sanierten „Ofenhaus“ auf dem alten Gaswerksgelände im Stadtteil Oberhausen verfügt die Schwabenmetropole außerhalb der Kernstadt jetzt über eine Location von weltstädtischem Niveau.
Manche Ecken Augsburgs sind hipper und attraktiver, als es viele Augsburger mit ihrem kulturpessimistischen Provinzialismus wahrhaben wollen. Und so reden Augsburger ihre Stadt immer noch klein, obwohl sie da und dort ebenso sexy und wohlgestaltet ist wie so mancher internationale urbane Sehnsuchtsort. Das Szeneviertel auf dem alten Augsburger Schlachthofgelände und das ehemalige Gaswerksgelände in Oberhausen können es durchaus mit dem Meatpacking District in New York respektive der mächtigen Gebäudesilhouette der Liverpooler Waterfront zwischen Albert Dock und Pier Head aufnehmen. Insbesondere die neue Eventlocation „Ofenhaus“ – mit der neuen Brechtbühne des Staatstheaters Augsburg als Kernstück – hat durchaus weltstädtisches Flair. Spiritus Rector des ambitionierten Vorhabens waren die Stadtwerke Augsburg (SWA), die als Eigentümer der Immobilie für die Projektentwicklung die Tochtergesellschaft „SWA Kreativwerk“ gründeten und mit der Bezeichnung ihrer neuen Firma gleich die kulturelle Zielsetzung ihres Vorhabens formulierten. Die kreativen Köpfe hinter dem Projekt waren schließlich die Architekten Eberhard Wunderle (Wunderle + Partner) und Margarete Kolb (InnenarchitekturBüro Kolb), der Lichtplaner Stephan Meyer (Korona Licht) und der Metallbildhauer Gerold Sauter.
Entstanden ist aus dem historischen „Ofenhaus“ eine postindustrielle Industriekathedrale, die bereits sechs Monate nach Eröffnung zu einem viel beachteten kulturellen Treffpunkt der Augsburger Stadtgesellschaft geworden ist. Die Saat von Professor Karl Ganser, heute 81, ist zwanzig Jahre, nachdem er erstmals den Augsburgern die Idee unterbreitet hatte, das Gaswerk zu einem multifunktionellen kulturellen Raum der Begegnung zu entwickeln, aufgegangen. Der gebürtige Mindelheimer war ein in der Fachwelt hochgeschätzter Stadtplaner, der sich Leiter der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumkunde und als Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung Emscher Park einen Namen gemacht hatte.



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