Deutschlands Städte stehen kurz vor dem Verkehrskollaps. Die urbane Lebenswelt erweist sich zunehmend als toxisch. Emissionen von Feinstaub, Stickoxiden und Lärm setzen immer stärker den Menschen zu. Und exakt in dieser Phase, in der sich die Städter – Tendenz steigend – massiv gegen den spürbaren Verlust an Lebensqualität zu wehren beginnen, macht sich Augsburg daran, auf 200 Hektar das in Deutschland wohl ambitionierteste Stadtplanungsprojekt zu stemmen. Vorrangiges kommunalpolitisches Ziel ist es, im Süden Augsburgs ein deutlich humaneres Umfeld als in misslichen Großwohnsiedlungen wie München-Neuperlach oder Berlin-Marienfelde zu schaffen. Diese urbanen Monster galten bis kurz vor der Jahrtausendwende – auch in den Augen führender deutscher Architekten – als Musterbeispiele stadtplanerische Exzellenz.
Solche Beleidigungsarchitektur dürfte Augsburg gottlob erspart bleiben. Gegenwärtig spricht alles dafür, dass die Fuggerstädter diesen städtebaulichen Torheiten von München, Nürnberg, Berlin und wo auch immer nicht folgen werden. Die Stadtführung um Oberbürgermeister Kurt Gribl will eine andere, davon deutlich abweichende Wohnbaupolitik forcieren und eine völlig neue Qualität von Wohnen und Arbeiten in „Augsburg Haunstetten Südwest“ (Haunstetten SW) verwirklichen.