Ausgabe 01/2019 · Wirtschaft

Pas de deux nach Industrie 4.0

Topstar / Wagner Living: Der Unternehmer Rainer Maria Wagner hat die digitale Vernetzung von industriellen Produktionsanlagen, Planungs- und Steuerungssystemen von der ersten Stunde an begleitet.
In einer Produktionshalle im schwäbischen Langenneufnach ereignet sich seit gut zwölf Monaten unspektakulär Spektakuläres. Zwei Automated Guided Vehicles, kurz AGVs genannt, ziehen unter einer zwischen weißen Stahlbetonträgern in elegantem Schwarz eingefärbten Decke vorbei an cleanen weißen Wänden, ausgeleuchtet wie in einem Fotostudio und wie von Geisterhand gesteuert ihre Bahnen. Sie fahren einmal zügig nach links ins Lager, dann wieder im Schritttempo nach rechts mit einer Rückenlehne Huckepack zu einem Montageplatz, wo der „ErgoMedic 100-2“, ein Bürostuhl der Premiummarke „Wagner Living“, zusammengefügt wird. Die zwei stummen, schlauen und äußerst willigen Lastenträger legen von früh bis spät einen ausgeklügelten Pas de deux nach dem anderen hin. Sie lassen sich, wenn es sein muss, schon an die Angel nehmen, aber grundsätzlich führen sie ein Eigenleben. Sollen sie auch, denn die Choreographie der beiden mobilen Roboter ist eine Komponente jenes digitalen Transformationsprozesses innerhalb einer zukunftsweisenden industriellen Fertigung, die mittlerweile mit Industrie 4.0 beschrieben wird.
Das charakteristische Merkmal der Industrie 4.0 ist die vollständige digitale Vernetzung von Produktionskapazitäten und Planungs- und Steuerungssystemen. Alle notwendigen Ressourcen und Komponenten (von den Rohstoffen über die Hilfsmittel bis zu den Halbfertigteilen) sowie die beteiligten Produktionsanlagen arbeiten dabei autonom, wissensbasiert und sensorgestützt. Sie steuern sich selbst. Sie sind darüber hinaus im Stande, sich selbst zu konfigurieren und ihnen zufließende Informationen untereinander auszutauschen. Die Produktionsnetzwerke arbeiten alle in Echtzeit und können sich jederzeit veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Eine Technologie von der Konzeption „Industrie 4.0“ sattelt also auf die allgemein bekannte klassische Mensch-Maschine-Kooperation an digitaler Kreativität und Intelligenz deutlich eins drauf.

aus Ausgabe 01/2019

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