Gerhard Huber. Raimund Oßwald. Günther Schmid. Einträchtig sitzen die drei, alles selbständige Unternehmer, an einem langgestreckten Tisch, der auf Anhieb ihre wohlwollende Zustimmung findet, weil er aus Massivholz ist und nicht irgendein beliebiges HPL-Produkt*. Der eine – er kommt aus Kissing – hat den Schalk in den Augen und schmunzelt spitzbübisch, weil er sich seines Auftritts sicher ist. Der Zweite – er kommt aus Holzheim im Landkreis Donau-Ries – gibt sich zurückhaltend bodenständig, wie es sich für einen selbstbewussten schwäbischen Handwerksmeister gehört. Und Nummer 3 ist bester Laune, weil er sich seines Metiers ebenfalls sicher ist und sich auf den Disput mit seinen beiden Kollegen freut. Zusammengeführt hat das Trio im brandneuen Finstral Studio an der A8 bei Friedberg jener Werkstoff, der von Beginn an ihr Berufsleben bestimmt und dieses durchaus lebendig, kreativ und erfüllend gestaltet hat: Holz, Holz und nochmals Holz.
Das Gespräch der drei Meister ihres Fachs drehte sich vorrangig um die Eigenschaften, Merkmale, Qualitäten von Holz – eingegrenzt auf seine Verwendung für den Innenausbau, zur Raumgestaltung und zum Bau von Möbeln. Dann ging es in dieser Runde ganz speziell noch um die Wertigkeit, das Einzigartige und das Sinnliche. Denn Holz ist für das Trio, um eine Erkenntnis von Johann Wolfgang Goethe zu adaptieren, ein ganz besonderer Stoff. Nicht ganz zufällig hat Gerhard Huber ein etwa acht Zentimeter dickes Brett mitgebracht. 60 Zentimeter im Quadrat, herausgeschnitten aus der Baumscheibe eine Eiche. Das gute Stück steht hochkant wie ein stiller Gast auf dem Tisch zwischen den Gesprächsteilnehmern, alle ermahnend, ja nicht vom Thema abzuschweifen.
Wenn jeder der drei Schreinermeister seine ganz persönliche Geschichte zum Thema Holz erzählt, dann geht der erste gedanklich in die Werkstatt, der zweite in den Wald und der dritte in ein Museum nach London. Und in allen drei Geschichten klingt an, dass die Allgemeinheit heute immer weniger über Holz weiß. Wenn jemand Günther Schmid zum ersten Mal in seinem Betrieb in Holzheim besucht und sich im Ausstellungsraum nach seinen Schaustücken umschaut, dann setzt es alles daran, „dass ich die Kunden in die Werkstatt rausbringe, damit die einmal sehen, wo das Ganze überhaupt produziert wird. Und da erlebe ich immer wieder, dass die Leute sehr schnell sag´n: Aaah, in der Schreinerei, da riecht´s so guat. Und schon ergibt sich eine andere Atmosphäre, herrscht eine positive Einstellung zu unserer Arbeit! Am besten wir nehmen die Leute bei der Hand, führen sie durch die Werkstatt und erklären die Prozesse.“ Da können sie dann die verschiedenartigen Hölzer auch in ihrer Sinnlichkeit erleben. Der Geruch von Zirbenholz ist ein typisches Beispiel dafür. Ein Klassiker. Es ist erstaunlich, wie lange der Geruch von Zirbenholz anhält. Es gibt Zirbenstuben, die vor hundert Jahren eingebaut wurden und die heute noch ihr Aroma verströmen. Schmid: „Wenn wir gerade ´was mit Zirbe machen, dann empfinden sie das Aroma von Holz ganz intensiv.“