Ausgabe SA 01/2016 · Privathäuser

Schöner wohnen im Alter

Es sind nicht selten die auf den ersten Blick unscheinbaren Aufgaben, die engagierte Architekten besonders motivieren, ihr ganzes Können und ihre ganze Kreativität auszuspielen. Wenn das Ergebnis am Ende beachtlich ist und öffentliche Anerkennung findet, umso besser. Architekt Markus Merz von mse architekten in Kaufbeuren hat der Familie Oswald in Friedberg einen modernen, zeitgemäßen Baukörper entworfen und hingestellt, der sich so stimmig in einen alten Obstgarten einfügt, als wäre er mit den Bäumen groß geworden oder habe hier immer schon den Platz für sich reserviert gehabt. Das Objekt wurde zu Recht mit dem Architekturpreis 2015 „Gestalten im Wittelsbacher Land“ des Landkreises Aichach-Friedberg ausgezeichnet. Ein einziger Satz der Jury bringt es auf den Punkt: Das Haus „ist ein wertvoller Beitrag für die Baukultur im Landkreis“.

Die Bauherrschaft  hatte klare Vorstellungen, welche Funktionen das Gebäude erfüllen und welche Annehmlichkeiten es bieten sollte. Maßgabe war, einen altersgerechten, barrierefreien, zum Garten hin sich öffnenden Wohnsitz für zwei Personen zu realisieren. Die Räume sollten dabei so angeordnet sein, dass sich für die Bewohner ideale Abläufe ergeben. Markus Merz entschied sich für ein architektonisches Konzept, das von außen an die klassischen langgestreckten Bungalows der 1970er-Jahre erinnert, mit den bekannten Vordächern für wettergeschützte Terrassen. Auf Lager- und Kellerräume konnte verzichtet werden, weil notwendiger Stauraum in Einbaumöbel integriert werden sollte und man sich im Alter von unnötigem Ballast sowieso befreien soll.

Das eingeschossige Gebäude gliedert sich in zwei Zonen, in einen Koch-, Ess- und Wohnbereich und in einen Arbeits-, Schlaf- und Sanitärbereich, die atmosphärisch sanft  ineinander übergehen. Während sich Zone eins mit ihren großflächigen, raumhohen Verglasungen nach außen öffnet und die Natur ins Haus holt, gibt sich Zone 2 zugeknöpfter.  Je intimer der Raum, umso eingeschränkter ist der Blickkontakt nach draußen. Und umgekehrt genauso. Milchglasscheiben lassen jedoch genügend Tageslicht einfließen. Zudem geben Dachverglasungen den Blick zum Himmel frei und sorgen schon dafür, dass auch tagsüber kein elektrisches Licht eingeschaltet werden muss.

aus Ausgabe SA 01/2016

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