Ausgabe 01/2015 · Wirtschaft

Kuka AG –
Wie Phoenix aus der Asche

Kein anderes Unternehmen, zumindest in Süddeutschland, musste in den letzten Jahren durch ein solches Stahlgewitter
wie der Augsburger Roboterkonzern Kuka AG. Erst als im Herbst 2009 die Grenzebach Maschinenbau GmbH, ein mittelständisches Familienunternehmen mit Sitz in Asbach-Bäumenheim (Donaus-Ries), als neuer Ankeraktionär eingestiegen war und die Grenzebach-Vertrauten Bernd Minning als Aufsichtsratsvorsitzender und Till Reuter als CEO das Ruder bei Kuka an sich gerissen hatten, setzte die völlig entkräftete Robotik- und Anlagenbaufirma zu einem neuen Höhenflug an. Kuka hat sich innerhalb der letzten drei Jahren – da trifft der Vergleich uneingeschränkt zu – wie ein Phönix aus der Asche erhoben. Und trotzdem sieht die Kuka-Welt seit Dezember wieder völlig anders aus, weil der einstige Retter in der Not, die Firma Grenzebach, sich als Gesellschafter verabschiedet hat und jetzt der traditionsreiche baden-württembergische Technologiekonzern Voith GmbH mit 25,1 Prozent der Anteile der größte Kuka-Aktionär ist. Voith soll für die knapp 20 Prozent, die zuletzt Grenzebach gehalten hat, stolze 550 Millionen Euro bezahlt haben.

Ein Treffen mit dem Kuka-Chef Till Reuter kann ein Genuss sein, es sei denn, man wird von ihm zum Rapport gebeten. Als ein intimer Kenner des Unternehmens letzten Sommer auf Till Reuter zu sprechen kam und ihn charakterisieren sollte, verwies er auf das Motto, mit dem ein Münchner Wochenmagazin in besseren Zeiten großspurig um Leser geworben hatte: „Fakten, Fakten, Fakten.“ Die Zeitschrift ist ihrem Versprechen nur sporadisch nachgekommen. Till Reuter lässt nur Fakten, Fakten, Fakten gelten, wenn es um die Führung von Kuka geht. Das war jedenfalls die Quintessenz der abendlichen Unterhaltung in einem Augsburger Restaurant. Eine Zahl sagt alles darüber aus, welche Performance Till Reuter in seinen gut fünf Jahren als Kuka-Chief-Executive-Officer hingelegt hat: An den ersten Oktober-Tagen 2009 dümpelte die Kuka-Aktie bei 9,54 Euro. Im Februar 2015 notierte sie knapp unter 70 Euro. Das Siebenfache höher als in den Tagen der letzten Kuka-Revolution. Der Börsenwert des Unternehmens übersprang erstmals kurz die 2,5 Milliarden Euro. Die Analysten beurteilten die Zukunft Kukas im Februar unterschiedlich. Während die Experten der City-Group ein Kursziel von 77 Euro ausgaben, sahen die Kaffeesudleser der Deutschen Bank die Aktien mittelfristig bei einem Kurs von 50 Euro und empfahlen den Anlegern, ihre Kuka-Aktien zu verkaufen. Aber Empfehlungen der Deutschen Bank sind – wie man weiß – immer zu hinterfragen.

aus Ausgabe 01/2015

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