Fast unbemerkt schwingt das Tor zur herrschaftlichen Villa „Lillefors“ in dem kleinen Kirchdorf Markt bei Biberbach auf. Vor dem Blick erstreckt sich – eingebettet in einen altehrwürdigen Laubwald – das rund 5.000 Quadratmeter große Anwesen von Carl-Anton Fürst Fugger Babenhausen de Polignac. Im Zentrum des Grundstücks liegt eine charmante, zartgelbe Villa, die im französischen Stil erbaut wurde. Durch die ausladenden weißen Flügeltüren lädt der Hausherr ein, über seinen privaten Salon in den Garten zu treten. Augenblicklich umfängt den Besucher eine Aura aus distinguierter Noblesse gepaart mit einer fundamentalen Weltbegeisterung sowie einer tiefen Naturverbundenheit.
Fürst Fugger de Polignac, der das Grundstück 1970 erbte, fand hier vor rund 40 Jahren nichts als meterhohe Brennnesseln vor. Von Beginn an hatte er die Vision, ein Retreat französischen Stils nach eigenen Entwürfen zu erbauen. Und der geradezu märchenhafte Wunsch, mitten in einem schwäbischen Marktflecken einen eleganten, barocken Rückzugsort der Ruhe, Entspannung und der Muse zu errichten, ließ sich tatsächlich verwirklichen.Mit der Anlage des ersten Gartens, des „Barock- und Spielkartengartens“, der das Schlösschen unmittelbar umgibt, beginnt die Geschichte dieser gärtnerischen Oase der Lust. Ganz dem Duktus barocker Gartenkunst folgend, schließt sich unmittelbar an der Gartenfassade das so genannte Parterre an. Sattgrüne Rasenflächen, die durch fein beschnittene Buchshecken eine ornamentale Optik erlangen, verlängern die geradlinige Symmetrie der Wohnhausarchitektur in den Garten. Ebenso typisch für diese Epoche ist die Dekoration der Gärten mit strahlenden Blumenrabatten und melancholischen Wasserspielen. Mit einem Augenzwinkern erzählt Fürst Fugger die Geschichte seines Merkurbrunnens, denn: „Wer wolle kein eigenes kleines Versailles zu Hause haben …“. Ursprünglich stammt der dekorative Brunnen mit seinem plätschernden Wasserspiel und vier entzückenden Delphinen aus der vornehmen norditalienischen Stadt Vincenza. Es ist dem Ideenreichtum und kunsthistorischen Wissen des Fuggers zu verdanken, dass heute der römische Gott Merkur den Brunnen schmückt und „adelt“.