Es wird wohl in Deutschland keinen Wirtschaftsprüfer geben, dessen Name auch dem Mann – und vor allem der Frau von der Straße – so geläufig ist, wie jener von Arndt Geiwitz. Im Jahr 2012 wurde sein Name in Verbindung mit dem wirtschaftlichen Kollaps und dem anschließenden Insolvenzverfahren der Schlecker-Gruppe auf den Seiten der Internetsuchmaschine Google sogar 50.000-mal öfter erwähnt als jener der deutschen Bundeskanzlerin. Und als Insolvenzverwalter des gescheiterten Augsburger Buch- und Onlinehändlers Weltbild geistert Geiwitz erneut durch die Wirtschafts- und Tagespresse.
Der Name des 44 Jahre alten Insolvenzverwalters aus Neu-Ulm wird künftig auch deshalb im Gedächtnis vieler haften bleiben, weil in der deutschen Wirtschaftsgeschichte bisher keine andere Pleite ein größeres Medienecho ausgelöst hatte als jene der Drogeriemarktkette Schlecker. Und wenn eine Firma wie Schlecker mit rund 36.000 Mitarbeitern in den Abgrund stürzt, dann steht der Insolvenzverwalter zwangsläufig im Auge des Orkans. Gegenüber den Medien ist Arndt Geiwitz trotz seiner aufsehenerregenden Insolvenzverfahren wie Schlecker oder zuletzt Weltbild eher auf Distanz bedacht: Offizielle Pressestatements müssen genügen. edition:schwaben hat er in der Augsburger Dependance der Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner kurz vor einer weiteren Versammlung der Weltbild-Gläubiger zu einem zweistündigen Gespräch empfangen.
Arndt Geiwitz hatte zu Beginn dieses Jahres wieder mal ungewollt „Gewichts-Jo-Jo“ gespielt. Als die Weltbild-Geschäftsführung um Carel Halff und Walter Beer am 10. Januar den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren einbrachte und Arndt Geiwitz zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde, war es wieder einmal mit dem gewohnten Tagesablauf des Neu-Ulmers mit Frühstück, Büro, Mittagessen, Büro und Abendessen mit der Familie vorbei. Es wartete in den ersten zwei, drei Wochen ein kräftezehrender 14- bis 16-Stunden-Tag.VierbisfünfStunden Schlaf mussten genügen. Das Familienleben wurde auf Stand-by-Modus gestellt. Geregelte Mahlzeiten fielen aus, weil eine Sitzung mit den Gläubigern, ein Gespräch mit dem Betriebsrat, ein interner Abstimmungsprozess mit seinem Team, eine Verhandlungsrunde mit den Banken die nächste jagte. Geiwitz: „Dann wird der Terminplan von Stunde zu Stunde nur mehr von der Dringlichkeit der Aufgaben diktiert, und Wurstsemmeln dominieren den Speiseplan.“ An die zehn Kilo legt in solchen Phasen Geiwitz, der sonst drahtig, rank und schlank daherkommt, an Gewicht zu. In diesen Wochen fehlt dem Büromenschen Geiwitz notgedrungen der Sport, auch wenn die Rettung einer Firma durchaus mit Hochleistungsport vergleichbar ist.



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