Bayerisch-Schwaben ist zu beneiden. In dem Industrie-Geviert Kempten, Neu-Ulm, Donauwörth und Aichach tummeln sich zahlreiche Familienunternehmen, die vor der Haustür auf Understatement machen, aber national und international mit dem Selbstbewusstsein von „Champions“ auftreten. Zu den Stars der Gilde der bayerisch-schwäbischen Vorzeigeunternehmen gehören die Wagners in Langenneufnach. Sie fertigen jährlich über 1,5 Millionen Büro- stühle und scheuen sich nicht, zugkräftige Testimonials für die Vermarktung ihrer Produkte zu engagieren. Sowohl die Walt-Disney-Figur Micky Maus als auch Charles Schumann, Deutschlands bekanntester Barkeeper, sind den Wagners zu Diensten.
Wenn die Lebensregel „Alles, was Spaß macht, hält jung“ eines Nachweises für ihre Gültigkeit bedurft hätte, dann wäre Michael Wagner, der Gründer des Langenneufnacher Unternehmens Topstar, das Musterbeispiel dafür, dass Arbeit durchaus ein erquicklicher Jungbrunnen sein kann. Mit seinen 69 Jahren schaut der Seniorchef einer der erfolgreichsten deutschen Hersteller von Drehstühlen für die Segmente „Office“ und „Home-Office“ wie das blühende Leben aus, und das hat auch mit einer der jüngsten Innovationen in seiner Firma zu tun: der Dondola-Technik, die spürbar den Rücken entspannt, zugleich ein dynamisches, muskelaktives Sitzen fördert und selbst nach einem langen Bürotag so für einen verspannungsfreien Rücken sorgt.
Michael Wagner, der das Tagesgeschäft längst seinen Söhnen Rainer Maria (47) und Peter Wagner (44) überlassen hat, wurde ab dem Sechzigsten ab und an von Rückenschmerzen geplagt. Da traf es sich gut, dass sich die Söhne nach der Jahrtausendwende um eine stärkere Positionierung ihrer Firma in den Bereichen Qualität und Produktgestaltung bemühten. Einer ihrer Entwicklungspartner war damals der Freiburger Stephan Meyer, der sich als Designer über Jahre hinweg mit der Frage beschäftigt hatte, wie ein Stuhl und ein Sessel konstruiert sein müssten, damit der Druck, der sich durch anhaltendes, statisches Sitzen auf die Bandscheiben aufbaut und letztlich zu Rückenproblemen führt, abgefedert werden kann. Ein schwingendes Gelenk, das direkt im Stuhl integriert ist und im Sitzen für eine dreidimensionale Beweglichkeit sorgt, war des Rätsels Lösung. Die Wagners waren von der Funktionalität der Tüftelei des Freiburger Gestalters überzeugt.
Die beiden Brüder sicherten sich durch einen Vertrag Meyers Patent und entwickelten kurz entschlossen erste Prototypen, ehe sie 2006 das Produkt mit der Dondola-Technik in den Markt einführten. Zu den ersten überglücklichen Nutzern des Gesundheitsstuhls fürs Büro gehörte Vater Michael Wagner. Seine Rückenschmerzen sind seither wie verscheucht, wenn er sich in der Firma über
die Bücher beugt und sich seinem Steckenpferd Controlling widmet. „Mit unserem Drehstuhl ‚Titan‘ wird die Rückenmuskulatur permanent in Bewegung gehalten. Damit ist die Muskulatur den ganzen Tag über beschäftigt und man beugt gezielt Haltungsproble- men und Wirbelsäulenverkrümmungen vor“, wischt Michael Wagner jeden Zweifel über die Vorzüge des Spitzenprodukts seines Hauses vom Tisch. Ein Gentleman alter Schule mit silbernem Haarschopf und wachem, väterlich wohlwollendem Blick würde sich nie gestatten, zu flunkern.



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