In der Redaktion der „Augsburger Allgemeinen“ herrscht seit September beträchtliche Verunsicherung über die künftige Unternehmenspolitik des Hauses Pressedruck, weil die seit Jahren schwelende Krise der Verlagsbranche auch vor Schwabens großer Abonnementzeitung nicht Halt gemacht hat. Es sind vor allem die gravierenden Einbrüche im klassischen Anzeigengeschäft sowie sinkende Verkaufszahlen, die den Verlagshäusern in ganz Deutschland zu schaffen machen. Da sich die „Augsburger Allgemeine“ von dieser Entwicklung nicht abkoppeln kann, sucht der Verlag nach neuen Erlösquellen. Fündig geworden sind die Erben des Verlagsgründers Curt Frenzel im Online- und E-Commerce-Business. Sie engagieren sich immer öfter bei vielversprechenden Internet-Start-ups, die bundesweite und sogar internationale Ambitionen hegen.
Die Augsburger „Mediengruppe Pressedruck“, zu der die großen regionalen Tageszeitungen „Augsburger Allgemeine“, der „Südkurier“ in Konstanz und die „Main-Post“ in Würzburg gehören, wendet sich seit zwei Jahren verstärkt dem Geschäft mit den neuen Medien zu. Unter den Journalisten der „Augsburger Allgemeinen“ scheint diese Entwicklung allerdings auf wenig Gegenliebe zu stoßen, weil sich die Redaktion – nach Informationen des Mediendienstes Newsroom – in den kommenden drei Jahren auf einen harten Sparkurs einstellen muss. AZ-Chefredakteur Walter Roller soll seinen Redaktionsetat bis Ende 2015 um 3,7 Millionen Euro „eindampfen“ müssen.
Acht Tage später verkündete das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr das Aus für die „Financial Times Deutschland“ (FTD). Der Beginn der Krise der Printmedien lässt sich auf die Geburtsstunde des Internets zurückdatieren, wo die Verlage ihre redaktionellen Angebote gratis auf ihre Internet-Portale stellen. Nachrichten und Meinungen waren plötzlich tagesaktuell zum Nulltarif zu lesen. Die Printausgaben der Tageszeitungen waren am darauf folgenden Morgen meist nur ein müder Abklatsch der internationalen und nationalen Meldungen vom Vortag. Inzwischen füttern die Regionalzeitungen ihre Homepages sogar mit tagesaktuellen Berichten aus ihrem unmittelbaren Verbreitungsgebiet. Zusätzlich haben sie die Kommunikation mit ihren Leser ins Internet verlagert. Die Diskussionsforen sind um vieles umfangreicher als die traditionellen Leserbriefspalten in den Printausgaben.
Der Tageszeitung ergeht es wie dem Hasen im Wettlauf mit dem Igel. Sie sind in der Regel 24 Stunden zu spät dran. Auch für die tagesaktuellen Printmedien scheint sich Michael Gorbatschows berühmter Ausspruch „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ zu bewahrheiten. In den USA mussten allein in den letzten fünf Jahren 14 große Tageszeitungen die Segel streichen. In Frankreich schreibt keine einzige Tageszeitung mehr schwarze Zahlen. In Deutschland sind in den vergangenen zehn Jahren die Abonnements und Einzelverkäufe um sechs Millionen Exemplare gesunken. Erlösten die Tageszeitungen im Jahr 2000 noch 6,6 Milliarden Euro aus dem Anzeigengeschäft, waren es im vergangenen Jahr nur mehr 3,6 Milliarden Euro.



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