Ausgabe 02/2013 · Rolf Settelmeier

Fördern und Fordern

Ein smartes Leben als Banker ist Rolf Settelmeier nicht gegönnt gewesen, seit er vor exakt fünf Jahren seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Augsburg bezogen hat. Kaum in der Fuggerstadt angekommen, erschütterte die internationale Finanzmarktkrise die Bankenlandschaft und Settelmeier musste wöchentlich mindestens einmal zu Krisensitzungen nach München aufbrechen, weil sich die Bayerischen Landesbank, an der zu diesem Zeitpunkt die bayerischen Sparkassen zu 50 Prozent beteiligt waren, mit Auslandsgeschäften verzockt hatte. Insgesamt sollten die heimischen Sparkassen dieses Abenteuer der BayernLB in ihren Büchern mit einem Wertverlust von einer Milliarde Euro bezahlen müssen. Obendrein mussten sie zusehen, wie ihr vormals stolzer Anteil an der BayernLB auf magere 4,18 Prozent zusammenschmolz. Der frisch gekürte Augsburger Stadtsparkassenchef fand in jenen turbulenten Monaten weder Zeit noch Muße, sich um die individuelle Ausgestaltung seines Vorstandsbüros zu kümmern. Er setzte sich de facto auf den Sessel seines Vorgängers Werner Lauterbach und krempelte die Ärmel hoch. Über drei Jahre sollte es dauern, ehe sich in Settelmeiers Arbeitszimmer zur Skulptur des Augsburger Künstlers Christopher Koch ein Bild („Seabreeze“) des Nürnberger Malers Fred Ziegler und ein Werk („Beyond“) von Dietmar Brixy gesellen sollten. Letzteren schätzt der Augsburger Sparkassenchef noch aus seiner Ludwigshafener Zeit.

Doch die Unwägbarkeiten einer globalisierten Finanzwelt und eine sich anbahnende europäische Staatsschuldenkrise, die sich kein Direktor einer kommunalen Bank vor 25 Jahren in den kühnsten Träumen hätte ausmalen können, sollten Settelmeier weiter begleiten. Als er Anfang März dieses Jahres kurz vor der Fahrt in sein Büro die Morgennachrichten verfolgte, wäre ihm „fast die Tasse Kaffee aus der Hand gefallen“. Auf dem Höhepunkt der Zypernkrise überraschten die EU-Finanzminister nach einer Brüsseler Nachtsitzung mit der Botschaft, alle Zyprioten müssten mit einer generellen Zwangsabgabe auf alle Bankguthaben zur Rekapitalisierung ihrer maroden Banken beitragen. Selbst Spareinlagen unter 100.000 Euro würden dafür herangezogen.

aus Ausgabe 02/2013

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