Titus Bernhard liebt Auszeichnungen. Noch mehr haben es ihm aber Awards angetan. Das klingt erstens besser, und zweitens wird der englische Begriff der Ikonografie des Augsburger Architekten eher gerecht. Bernhard mag es lieber weltläufig, weltmännisch, Respekt gebietend, ab und zu auch auf Distanz bedacht. Nach seinem Dafürhalten sollte der Abstand zwischen ihm und Unbedarften aus den Backwoods schon wahrgenommen werden. Selbst dann, wenn er einen seiner größten Aufträge, den jemals sein Architekturbüro gemeinsam mit einem Kollegen eingefahren hat, der Provinz verdankt: den Bau der heutigen SGL-Arena für den FC Augsburg. Dafür wurde er umgehend bestraft. Das Stadion und Bernhard warten immer noch auf die Fassade, die er der Sportarena zugedacht hatte. Bernhards Verhängnis – abgesehen vom Honorar – ist, dass es selbst für noch so anspruchsvolle Projekte keine Auszeichnungen gibt, wenn sie unfertig und blank in der Landschaft stehen. Das schmerzt den erfolgsverwöhnten Architekten.
In der Teeküche seines Architekturbüros in Augsburg-Göggingen hängen trotzdem genügend Beweisstücke seines Erfolgs. Wie Zeugnisse fein säuberlich gerahmt, in Reih und Glied an der Wand: „best architects 2013 award“ für das „Haus K“, „best architects 2013 award“ für das „Haus 11×11“, „International Luxury Living Application Awards AIT“, „German Design Award 2013 Nominee“. Dazu kommen weitere ehrenvolle Dekorierungen wie Urkunden für „Häuser des Jahres“, die alle Bernhards begnadetem Verständnis von Architektur entsprungen sind. Langsam wird der Platz knapp in seinem „Ordenszimmer“. Doch seine Sammelwut scheint ungebrochen.
Mit derselben Akribie wie die Urkunden pflegt Titus Bernhard nur noch seine Oldtimer. Sowohl im Maßstab eins zu eins – darunter ein Jaguar E Cabrio, ein Lamborghini und eine Lancia Flaminia GT – wie en miniature. Für seine Oldtimer-Sammlung in Kleinformat könnte er bald ein Parkhaus bauen. Natürlich nach seinen Vorstellungen und nach den Essentials, die den Reiz seiner Häuser ausmachen: skulpturale Intelligenz, durchdachter Zuschnitt, kluge Lichtführung, spannende Innen-außen-Bezüge. Das kleine, transparente Parkdeck in seinem Arbeitszimmer mit seinen gut zehn Dutzend Liliput-Fahrzeugen – vom Ur-Porsche bis zum 1960er-Jahre Daimler – lässt es hingegen an architektonischem Wagemut missen. Diese Schmuckstücke dürfen offensichtlich auch ohne Bernhards Zutun wirken.



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