Eine solche Konstellation birgt eigentlich für jeden Architekten mächtig Zündstoff: erstens ein Wohnhaus für ein Ehepaar zu planen, das sehr hohen Ansprüchen gerecht werden soll, zweitens auf einen Bauherrn zu treffen, der ein vielbeschäftigter Arzt und selten greifbar ist, und drittens einer Hausherrin zu begegnen, die ebenfalls Architektur studiert hatte und zudem in ihrem Beruf äußerst erfolgreich war. Und dann war im Fall von „Haus B“ noch eine ganz besondere Hürde zu nehmen: Der Bauherr umgiebt sich gerne mit Barock- und Biedermeier-Möbeln. Er schätzt das alpenländische Ambiente mit Kachelofen, Zirbelnuss & Co., während seine Frau in Architektur und Interieur der klassischen Moderne zugetan ist.
In Landsberg am Lech ist dieses Unterfangen, den kulturellen Spannungsbogen zwischen Restauration und der Ästhetik der Moderne aufzulösen, gutgegangen. Architekt Klaus Kehrbaum – wie bekannt, von sich durchaus überzeugt – hat diese Gratwanderung geschafft, weil die Bauherrin seine nüchterne Architektursprache zu schätzen wusste und offen- sichtlich die Gabe besaß, während der gesamten Planungs- und Bauphase ihre Wünsche stets so charmant und fundiert an den Mann zu bringen, dass von der Sache her Differenzen oder Animositäten erst gar nicht aufkommen konnten.
Das Ergebnis liegt in Landsberg. Das „Haus B“ ist eine kühle architektonische Schönheit, die ihre inneren Werte verbirgt, sich aber zum Lech hin offen darbietet und damit die vollkommen naturbelassene Uferlandschaft mit ihren Bäumen und Sträuchern weiträumig „umarmt“ und damit Natur pur ins Haus holt. Das langgestreckte Wohngebäude liegt parallel zum Flussverlauf, und der Blick aus allen Wohn-, Ess- und Schlafräumen, sei es vom Erdgeschoss, dem Obergeschoss oder der Terrasse, wird wohl nie von einer anderen Gebäudesilhouette beeinträchtigt werden. Es sei denn, es schwimmt einmal ein Haus den Lech hinunter. Die Familie konnte letztes Jahr erstmals das Farbenspiel der Jahreszeiten genießen: „Das beginnt im Frühling mit dem frischen, hellen Grün, und im Herbst leuchten bei Sonnenuntergang die Blätter der Bäume entlang des Lechs wie im Indian Summer.“



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