Ausgabe SA 01/13 · Baustoff Holz

Das Comeback des grünen Goldes

Die Architektur entdeckt aufs Neue den Baustoff Holz. (Architekt Frank Lattke)

Im öffentlichen Bewusstsein dominieren noch immer die Baustoffe Beton und Glas. Holz ist über viele Jahre in der Architektur nur als Dekoration wahrgenommen worden. Inzwischen hat sich der Wind gedreht. Holz, das grüne Gold, hat im Bauwesen sein Arme-Leute-Image verloren. Bauherren und Architekten haben in den letzten Jahren seine Attraktivität, seine vielfältigen konstruktiven und gestalterischen Möglichkeiten neu entdeckt. Für Prof. Hermann Kaufmann, Fachgebiet Holzbau, an der Technischen Universität München, wird Holz sogar „der Baustoff des 21. Jahrhunderts“. Für die Holzarchitektur scheinen also wieder bessere Zeiten heraufzuziehen. Im Alpenraum war bekanntlich der Holzbau schon einmal die Standardbauweise. Über viele Generationen waren es Gebäude aus Holz, die Schutz und Unterkunft geboten haben. Heute sind diese alten, kulturhistorisch bedeutsamen Häuser bis auf wenige Ausnahmen nur noch in Bergbauernmuseen anzutreffen.

In den letzten 25 Jahren war es in unserer unmittelbaren Nachbarschaft die „Neue Vorarlberger Bauschule“, die mit dem nachwachsenden Rohstoff eine neue, zeitgemäße und überaus ästhetische Baukultur entwickelt hat. Architekten wie Hans Purin, Dietmar Eberle, Wolfgang Juen, Markus Koch, Norbert Mitter- steiner waren die Vorreiter einer „Neuen Al- penarchitektur“. Sie haben den Holzbau seiner provinziellen und älplerischen Formensprache entkleidet und einen radikal sparsamen und schlichten Konstruktionsbau, mit Flach- und Satteldach, dagegengesetzt. Jetzt ziehen zunehmend süddeutsche Architekten nach und setzen mit Holz auf einen Baustoff, der von seinen Eigenschaften keine Konkurrenz zu fürchten braucht.

Drei Experten aus Bayerisch- Schwaben, für die der Umgang mit Holz zum Tagesgeschäft gehört, machten sich in einem gemeinsamen Gespräch mit edition:schwaben für eine weitere Aufwertung des natürlichen Rohstoffes stark. Karl Moser, früher langjähriger Geschäftsführer der bundesweit be- kannten Wittelsbacher Holzbaufirma Merk (später Finnforest) und heute Inhaber einer Consultingfirma, der Augsburger Architekt Frank Lattke, zuletzt wegen seiner stilvollen Holzarchitekturen mehrfach prämiert, und der Kissinger Schreinermeister Gerhard Huber, Chef einer gefragten Werkstätte für Einrichtungen, werben für den verstärkten Einsatz des Rohstoffes Holz in Architektur und Interior-Design. Immerhin hat Holz seit Jahrhunderten die Land- schaft und die Kultur Bayerns geprägt.

aus Ausgabe SA 01/13

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