Schwabens Industrie war schon immer für ihre Cleverness bekannt, jede Möglichkeit wahrzunehmen, ihre Geschäfte anzukurbeln. Einen Aspekt, Kunden zu gewinnen, scheint sie jedoch hartnäckig auszublenden: die Architektur.
Nur wenige schwäbische Firmen wissen die Architektur für ihren unternehmerischen Erfolg zu nutzen. Zu den Ausnahmen gehört die Burgauer Firma Roma – einer der führenden mitteleuropäischen Hersteller von Rollladensystemen. Corporate Architecture ist ein wesentlicher Teil der Identität der Firma, und sie überzeugt die Kunden, einem leistungsstarken und innovativen Partner zu begegnen.
Der Unternehmer Roland Thoma ist ein Selfmademan wie aus dem Bilderbuch. 1980 begann er in einer Klitsche in Kleinkötz mit dem Bau von Rollläden.
Heute, 32 Jahre später, produzieren 700 Mitarbeiter an den fünf deutschen Standorten Burgau, Rostock, Oschatz, Ludwigshafen und Essingen Rollläden, Raffstores, Rolltore und flexiblen Sonnenschutz. In Deutschland, den Benelux-Ländern, Österreich, Frankreich und in der Schweiz zählt Roma längst zu den Platzhirschen der Branche. Der Spruch „Roma – die Marke vor dem Fenster“ ist zumindest im deutschsprachigen Fachhandel jedem Verkäufer präsent.
Firmengründer Roland Thoma scheint ein untrügliches Gespür für Menschen und Märkte zu haben, denn sonst wäre sein rasanter Aufstieg als Unternehmer nicht zu erklären. Kundenwünschen und Kundenzufriedenheit wird bei Roma nahezu alles untergeordnet. Wem in Burgau auch nur ein kurzer Einblick in die Roma-Welt gewährt wird, spürt sofort, dass der Rollladen- und Torhersteller ausschließlich auf den Kunden fokussiert ist. Das beginnt im Foyer mit einer eleganten Gruppe von Vitra-Sesseln und endet bei Kundenveranstaltungen, wo eigens Kronleuchter aufgezogen und Spitzenköche eingeladen werden, MINI Cooper im Hunderterpack über das Timmelsjoch nach Südtirol rollen und nur das Beste gerade gut genug ist. Wenn sich der Kunde freut, geht es allem Anschein nach Roland Thoma gut. Und diese absolute Kundenfixierung hat vor 15 Jahren den sonst überaus zurückhaltenden Unternehmer Thoma wohl mehr erahnen als erkennen lassen, dass auch gute Architektur für sein Geschäft hilfreich und lohnend sein könnte.
Ein befreundeter Unternehmer ließ sich damals von dem Augsburger Büro Ott Architekten ein Einfamilienhaus bauen. Roland Thoma lernte dabei Wolf- gang Ott kennen. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die ganz unbeabsichtigt zur heutigen Corporate Architecture des Unternehmens führte.“ Vorher hatte Thoma ausschließlich ganz konventionelle Industriehallen auf dem Firmengelände errichten lassen. Heute ist Architektur ein Teil der Unternehmenskultur von Roma geworden. Sie sorgt sowohl innerhalb wie außerhalb der Firma für Impulse.
Michael Hesselt, Werkleiter in Burgau, bekundet „ein starkes persönliches Interesse an schöner Architektur“ und zeigt sich höchst erfreut darüber, dass er von Freunden und früheren Arbeitskollegen um sein heutiges Arbeitsumfeld beneidet wird, wenn er sie in Burgau durch Verwaltung und Produktion führt. Hesselt, der als Werksleiter vornehmlich in Prozessen denkt, verhehlt jedoch nicht, dass eine geschmackvolle Architektur allein seinen Ansprüchen nicht gerecht würde, wenn sich aus ihr nicht effiziente, schlüssige Abläufe in der Produktion ergeben würden. Von Industriearchitektur erwartet Hesselt, dass sie „einen ganzheitlichen Ordnungsrahmen“ für Forschung, Entwicklung und Fertigung eines Unternehmens schafft und zusätzlich ihren Markenstatus pflegt, stützt und – wenn notwendig – sogar kreiert.



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