Ausgabe Architektur ·

Holzbau auf höchstem Niveau

Zwischen Tradition und Taktung. Im beschaulichen Binswangen 2004 gegründet, setzt die Firma Gumpp & Maier heute bundesweit Maßstäbe im Holzbau. Wie es dazu kam, haben wir uns einmal genauer angeschaut.

Während an diesem Donnerstagmorgen von den ringsum liegenden Wiesen im Zusamtal noch feuchter Dunst aufsteigt, herrscht hier, auf dem Betriebsgelände von Gumpp & Maier im ländlichen Nordschwaben, bereits Betriebsamkeit. Erste Lastwagen rollen heran, Holzelemente werden verladen, Vorarbeiter besprechen letzte Details am Modell. Aus der modernen Fertigungshalle ist leise das Surren von CNC-Fräsen und Sägen zu vernehmen. Drinnen riecht es erdig, warm, lebendig. Holz, wohin man sieht – aufgerichtet, geschichtet, verarbeitet, verpackt. Der nun einsetzende Maschinenlärm der Frühschicht lässt keinen Raum für verklärend-romantische Beschreibungen mehr zu. Wer hier ankommt, merkt schnell: Das ist kein gewöhnlicher Handwerksbetrieb – sondern ein modernes Unternehmen, das mit seiner Innovationskraft bundesweit Maßstäbe im Holzbau setzt. Um besser zu verstehen, wie es dazu kam, steht ein Gespräch mit den Eigentümern an.

ERFOLGREICHES DUO DER GEGENSÄTZE
Alexander Gumpp, 60, und Josef Maier, 57, wirken auf den ersten Blick wie Gegensätze. Der eine lebt 200 Meter von der Fir- menzentrale entfernt, der andere pendelt täglich 45 Kilometer zur Arbeitsstätte. Gumpp ist ein strategischer Denker, tief vernetzt in Forschung, Gremien und der Holzwirtschaft. Einer, der schnell spricht und seine Visionen in Sätze verbrieft, die eine halbe Buchseite füllen können. Maier wiederum ist Pragmatiker mit klarem kaufmännischem Blick – einer, der sich problemlos zurücknimmt und seinem Kompagnon das Wort überlässt. Der dafür Prozesse anschiebt, Zahlen versteht, das operative Geschäft leitet und knallhart verhandelt. Und doch, oder gerade deshalb, sind sie als Duo so erfolgreich. Was hier als klassischer Zimmereibetrieb entstand, entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der modernsten Holzbauunternehmen Deutschlands.

LEBENSRÄUME FÜR DIE ZUKUNFT
Holen wir dazu ein wenig aus: Die gemeinsame Geschichte beginnt bereits in den 1990er-Jahren, als sich ihre Wege über damals konkurrierende Holzbauunternehmen kreuzen. Gumpp erkennt das Talent Maiers und holt ihn, nach der Insolvenz des Betriebes, als Projektleiter ins elterliche Unternehmen. Jahre später, nach seiner eigenen unternehmerischen Krise will sich Alexander Gumpp aus der Selbständigkeit zurückziehen und fortan als angestellter Ingenieur arbeiten. Da steht Josef Maier mit einem Angebot vor ihm: „Wenn wir’s nochmal machen – dann nur gemeinsam.“ Am 16. März 2004 ist es so weit: Gumpp & Maier wird gegründet. Fünfzehn Mitarbeiter, drei Millionen Euro Umsatz. Heute, 21 Jahre später: 150 Mitarbeitende, über 35 Millionen Euro Umsatz – Tendenz steigend. Doch Zahlen erzählen auch hier nur die Hälfte der Geschichte. Von Anfang an war den beiden Visionären klar: Es geht nicht nur darum, Häuser zu bauen, sondern Lebensräume zu schaffen, die gesund, nachhaltig und zukunftsfähig sind.

aus Ausgabe Architektur

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