Henri Cartier-Bresson, der Vater des modernen Bildjournalismus, war nie ein Mann großer Worte. Doch wenn es um die Qualität von Pressebildern gegangen ist, hat sich der Gründer der berühmten Fotoagentur „Magnum“ unerbittlich streng geäußert: „Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut.“ An diesem Anspruch scheitern bis heute mindestens neun von zehn Fotografen – inklusive der professionellen Bildjournalisten. Übrig bleiben einige wenige Fotografen, die das Auge für den besonderen Augenblick haben. Einer von ihnen ist Daniel Biskup (50), geboren in Bad Godesberg und heute ein bekennender Augsburger. Er gehört zweifellos seit Jahren zu den besten Pressefotografen im deutschen Journalismus.
Gute Pressefotografen sind in Deutschland trotz einer vielfältigen Medienlandschaft eine seltene Spezies. Das war selbst in der goldenen Ära des deutschen Bildjournalismus so, als STERN-Chefredakteur Henri Nannen bis auf Jupp Darchinger und Konrad R. Müller die besten Fotoreporter des Landes fix an sein Blatt gebunden hatte. Auch 40 Jahre später gibt es nicht mehr als ein gutes Dutzend Bildjournalisten, die den Maßstäben der beiden deutschen Großmeister der Zeitschriftengestaltung, Rolf Gillhausen (STERN) oder Willy Fleckhaus (twen, FAZ) gerecht werden könnten. Ergänzt wird heute die Elite der deutschen Fotoreporter allerdings um das weibliche Dreigestirn Barbara Klemm (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Herlinde Koelbl (Die ZEIT), Regina Schmeken (Süddeutsche Zeitung).
Wenn sich der fotografische Blick in den Osten Europas richtet, sind es drei deutsche Bildjournalisten, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten die bleierne Macht, die geistige Enge, das wirtschaftliche Elend, den schleichenden Niedergang des Kommunismus, die kriegerischen Exzesse in Südosteuropa, später das Streben der geknechteten Völker nach Freiheit, die politische Wende und schließlich den gesellschaft-
lichen und wirtschaftlichen Neuanfang mit all seinen Verwerfungen mit der Kamera begleitet haben: Thomas Höpker, Hans-Jürgen Burkhard und Daniel Biskup. Höpker und seine verstorbene Frau, die STERNJournalistin Eva Windmöller, haben in ihrem Buch das „Leben in der DDR“ (Verlag Gruner + Jahr, 1976) vor der Wende eindrucksvoll dokumentiert. Hans-Jürgen Burkhard hat mit seinem STERN-Portfolio „Bilder aus schamlosen Zeiten“ die gesellschaftlichen Exzesse und Brüche in Russland von 1989 bis 1996 illustriert. Und Daniel Biskup hat gleich in drei Bildbänden die Phasen des revolutionären Umbruchs in der DDR („1989 I 1990“, Edition Markus Böhm), in St. Petersburg („С-Петербу́рг “, Edition Markus Böhm) und im ehemaligen Ostblock („Wege der Freiheit“, Collection Rolf Heyne) festgehalten.



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