Es riecht nach Kunststoff. In Regalen lagern große Spulen mit Filament in unterschiedlichen Farben. Filament ist ein thermoplastischer Kunststoff, mit dem 3D-Drucker arbeiten. Im Design Lab von Wagner Living stehen fünfzehn dieser Geräte. Schicht für Schicht tragen einige von ihnen geschmolzenes Filament auf eine Druckplatte auf. Für das bloße Auge ist das kaum zu erkennen. Lediglich 0,25 Millimeter hoch ist eine Schicht. Entsprechend lange dauert der gesamte Produktionsprozess. Drei Tage und drei Nächte ist ein Drucker unentwegt in Aktion, um einen Hocker fertigzustellen. Das Design Lab im bayerisch-schwäbischen Langenneufnach ist die Keimzelle einer innovativen Zukunftstechnologie der Möbelherstellung. Hier wurde der weltweit erste, seriell gefertigte Hocker im 3DDruckverfahren produziert. Peter Wagner, der gemeinsam mit seinem Bruder Rainer das Unternehmen
führt, experimentierte bereits mit dieser Technik, als er vor vier Jahren im Designer Thorsten Franck einen kongenialen Partner fand. Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit ist der von Franck entwickelte 3D One – ein Aktivhocker mit schlanker Gestalt, Waffelstruktur und abgerundeter Fußfläche, die dafür sorgt, dass der Sitzende stets in Bewegung bleibt. Denn darum geht es
bei Wagner schon lange: aktiv und rückenschonend zu sitzen. „Dass die Menschen gesund bleiben, ist unsere Challenge“, so der Firmenchef. Heute beherrschen sie bei Wagner nicht nur ergonomisches Design, sondern auch die Technik des 3D-Drucks. Zwei Jahre hat dieser Entwicklungsprozess gedauert. Für Peter Wagner ist die intensive und lange Vorbereitungszeit ein Grund dafür, dass Nachahmer bislang ausgeblieben sind. Mittlerweile sei nicht nur die Gestaltung, sondern auch die Technologie ein Unique Selling Point. Mit der Perfektionierung des neuen Produktionsverfahrens ging bei Wagner die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden einher: Ehemalige Monteure des Betriebs sind heute 3D-Druck-Spezialisten, die Entwürfe von Designern in Daten übersetzen können.
Hocker mit ikonischem Potenzial
Die Klassiker des Sitzmöbeldesigns waren nicht selten das Resultat einer neuen Produktionstechnologie. Michael Thonet gelang es in den 1830er Jahren, Holz mit Hilfe von Wasserdampf zu biegen. Sein Bugholzstuhl ist noch heute der Inbegriff des Kaffeehausmöbels. Auch Charles und Ray Eames experimentierten mit der Verformung des Materials und passten fiberglasverstärktes Polyesterharz dem menschlichen Körper an.



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