Da Vinci zieht an Hautteilen, schneidet sich durch das Gewebe im Unterbauch des männlichen Patienten und arbeitet sich dabei Stück für Stück vor bis zur Blase. Schnell und präzise geht es voran im OP-Saal – was den Zuschauer angesichts der fünf Arme von Da Vinci auch nicht weiter verwundert. Ja, Sie haben schon richtig gelesen: fünf Arme. Ach so, nein. Der berühmte Universalgelehrte der Renaissance, Leonardo Da Vinci, kam nicht als mehrarmiger, leibhaftiger Operateur auf die Erde zurück, um im Augsburger Uniklinikum den Eingriff einer Blasenentfernung vorzunehmen. Vielmehr operierte Dr. Svetoslav Dyakov, Leitender Oberarzt der Urologie, mithilfe des Roboters Da Vinci. Im Fachjargon heißt das „Robotisch assistierte Chirurgie“. Dyakov ist während des Eingriffs rund zwei Meter vom OP-Tisch entfernt und bedient eine Konsole, mit der er die Operation vornimmt. Er verlässt sich indes nicht nur auf den Roboter. Am OP-Tisch assistiert ihm zusätzlich Fabian Girke, ein Urologe aus Fleisch und Blut also. Es ist in der Medizin nicht neu, dass Roboter bei Operationen zum Einsatz kommen. Die Weltsensation ereignete sich sogar in Deutschland: In Frankfurt am Main wurde im Jahr 2000 die erste Prostata-Entfernung mittels robotischer Assistenz überhaupt vorgenommen. Danach liefen der Bundesrepublik jedoch andere Länder zunächst den Rang ab. 2010 entfielen in den USA schon 70 Prozent der Prostata-Entfernungen bereits auf die robotische assistierte Chirurgie. Hierzulande kam die neue Technologie jahrelang nicht in der Breite der Krankenhauslandschaft an. „Zwar hat manches in Deutschland etwas länger gedauert. Es ist heute aber gar nicht das Ziel, dass in jeder Klinik Roboter für Operationen eingesetzt werden“, erläutert Dyakov. Stattdessen werde eine stärkere Spezialisierung der Krankenhäuser auf bestimmte Fachbereiche angestrebt. Am Augsburger Uniklinikum hat man im Jahr 2022 den Weg der robotisch assistierten Chirurgie eingeschlagen. Seitdem ist auch Dyakov, ein Spezialist für diese Form des Operierens, in der Augsburger Urologie tätig.

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Ausgabe 02/2024 ·
„Da Vinci, assistieren Sie“
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