Medienlandschaft Schwaben

Wie ist die Lage am Printmarkt – Mit Blick auf gegenseitige Abhängigkeiten der Branchen voneinander und vielfältige Rückkopplungseffekte

Papierbranche: Wir erleben „dramatische Nachfrageeinbrüche für Papier“, Verknappung und Verteuerung von Druckpapier sowie
die Schließung von Papierfabriken (Plattling). Die Medienkrise und das Schwächeln der Papierindustrie ingesamt haben wechselseitig Auswirkungen auf die Medienlandschaft.

Energie: Eine Branche, die jeden Tag hunderttausende Zeitungen zu drucken hat, leidet besonders stark an den gestiegenen Energiepreisen. Werden die höheren Produktionskosten von den Druckereien an die Verlage weitergereicht oder bluten die Druckereien weiter aus? Müssen die Leserinnen und Leser die Zeche zahlen in Form von Preiserhöhungen? Wie viele inflationsgeschädigte Abonnenten werden dann kündigen?

Digitalisierung: Wenn verstärkt die „Transformation“ zu digitalen
Medienhäusern vorangetrieben wird, so auch in Augsburg (siehe Interview auf der folgenden Seite), könnte der Branche dann ein
ähnliches Erwachen blühen wie der Autoindustrie, die voll auf EMobilitätsausbau gesetzt hat und nun (wie etwa VW) den Preis
dafür bezahlt? Wenn Bildungs-Champions wie Schweden erkannt haben, dass Schüler aus gedruckten Büchern effektiver und nachhaltiger lernen als am Tablet, gilt dann die Erkenntnis, dass man Gedrucktes intensiver wahrnimmt und Gelesenes besser behält, dass Papier durch die Kopplung von Kognition und Haptik sowie durch das Fehlen elektromagnetischer Störfelder Vorteile besitzt, nicht auch für Erwachsene, die Zeitung lesen?

Druck: Die Druck-Lobbyisten betonen zwar, dass ihre Branche
systemrelevant“ sei, aber haben sie genügend politischen Einfluss, um auf breiter Front dem Druck von allen Seiten standhalten
zu können, dem sie ausgesetzt sind? Wenn noch mehr digitalisiert wird, wo bleibt dann das Geschäft der Druckereien?

Ausgabe 01/2024 ·