Bauen in der alpinen Landschaft – Südtiroler Artenvielfalt
Planen und Bauen im alpinen Raum, sei es in den Tälern, auf den Plateaus und den Höhenrücken des Alpenhauptkamms, sei es in den glazial überformten Moränenlandschaften im bayerischen Voralpenland oder sei es in den Regionen der Zentral- und Südalpen Südtirols, ist seit gut 25 Jahren zu einem Gradmesser für die Qualität architektonischen Schaffens geworden. Wenn man die zeitgemäße Architektur nördlich und südlich des Alpenhauptkamms und im Speziellen die bayerisch-schwäbische Baukultur mit der aktuellen Südtiroler vergleicht, dann spielt die Musik unstreitig südlich des Brenners. Von Wolf Lorit
Schon seit Anfang der 1990er-Jahre hat die bayerisch- schwäbische Architekturszene neidvoll nach Vorarlberg geblickt, weil sich bei den grenznahen Nachbarn ein Bewusstsein entwickelt hatte, das sich gezielt am historischen Bauerbe des Landes orientierte. Die Vorarlberger hatten den Mut, ihre alte, regionale Baukultur bis in die Gegenwart kompromisslos fortzuschreiben. Heute sind Vorarlberg und insbesondere der Bregenzerwald ein erklärtes Exkursionsziel für Architekturinteressierte aus ganz Europa. Der hohe Qualitätsstandard und die Wertschätzung der Vorarlberger Architekten bereiten schwäbischen Kollegen immer wieder Kopfzerbrechen.
So gehen nach wie vor architektonische Renommierprojekte – vorwiegend der heimischen Fremdenverkehrswirtschaft – eher an einen Vorarlberger Spitzenarchitekten als an ein bayerisch-schwäbisches Büro. Das beste Beispiel ist das im Februar 2017 neu eröffnete Gipfelrestaurant der Nebelhornbahn in Oberstdorf. Gegen das Büro von Hermann Kaufmann aus Vorarlberg hatten die schwäbischen Architekten wieder einmal das Nachsehen. Und wer heute nach architektonischer Qualität und Kreativität im alpinen und voralpinen Raum Ausschau hält, tut gut daran, den Blick nach Graubünden und weiter nach Südtirol zu richten. Dort ist eine junge Generation von Architekten, alle im Alter zwischen 35 und 45 Jahren, am Werk, die in puncto Qualität und vor allem in dieser Dichte in Bayerisch-Schwaben garnicht anzutreffen ist.
Das hat natürlich eine Handvoll Gründe. Drei von ihnen sind wohl maßgeblich für das Entstehen einer bunten, inzwischen längst international respektierten Südtiroler Architekturszene gewesen: erstens das Aufwachsen und Leben der Südtiroler in zwei Kulturen, in der deutschen und italienisch-mediterranen. Zweitens hat kurioserweise das Fehlen einer Universität in der Provinz Bozen dazu beigetragen, dass Südtiroler, die Architektur studieren wollten, italienische oder ausländische Universitäten besuchen mussten und damit zwangsläufig von Studienbeginn an die multikulturelle Vielfalt architektonischen Schaffens kennenlernten.



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