In der schnelllebigen Senderwelt sticht Hannes Hiller mit seiner Biografie fast schon als Methusalem heraus: Seit einem Vierteljahrhundert pendelt der Wahl-Augsburger täglich treu zum Medienstandort Unterföhring. Dort leitet der 53-Jährige seit Ende 2023 die Geschäfte des Fernsehsenders ProSieben. Ein Gespräch über die Entwicklung des Fernsehens, wie wichtig Quoten heutzutage überhaupt noch sind und auf welcher Taste er seinen Sender daheim eingespeichert hat.
Herr Hiller, wie können sich unsere Leser Ihren Berufsalltag als Programmgeschäftsführer eines privaten Fernsehsenders vorstellen?
ProSieben ist ein 24-Stunden-Vollprogramm. Das heißt, zu jeder Stunde bieten wir Programm an. Damit das überhaupt möglich wird, steht ein Wahnsinnsprozess dahinter. Um es vielleicht auf ein paar Kernaspekte runterzubrechen: Es ist meine Hauptaufgabe zu überlegen und zu entscheiden: Was wollen wir unseren Zuschauerinnen und Zuschauern anbieten – welche Shows, Spielfilme, Comedys, Serien oder Magazine? Wer liefert uns die Programme, mit welchen Produzenten arbeiten wir an welchen Formaten? Wie verteilen wir die ganzen Contents auf die Sendetage, um 24/7 abwechslungsreiches Programm anzubieten? Und schließlich: Wie bringen wir die ganzen Inhalte den Zuschauern nahe – über Marketing und über Kommunikation? Dazu gehört, dass wir wahnsinnig viel sabbeln. Also wir telefonieren, führen Gespräche – ob in Terminen, größeren oder kleineren Runden oder aber im sehr, sehr intensiven persönlichen Kontakt mit unseren Abteilungen im Haus, mit den Produzenten und natürlich auch mit unseren Sender-Persönlichkeiten, die für uns sprechen. Dieser Austausch ist elementar und das sind schon die Hauptmerkmale dessen, was wir machen. Ich bin in der glücklichen Lage, ein wirklich herausragendes und leidenschaftliches Team für all diese Prozesse und Aufgaben an meiner Seite zu haben.
Zudem müssen Sie die Budgetierung im Blick behalten. Kommt Ihnen dabei Ihr BWL-Studium zugute?
Absolut! Aus unserem Tagesgeschäft ist die Perspektive der Wirtschaftlichkeit nicht wegzudenken. Wir können uns noch so sehr in einen Inhalt verlieben, trotzdem müssen wir immer auch gucken, was er kostet und ob wir ihn uns wirklich leisten können. Und wenn wir ihn unbedingt haben wollen, er aber teurer als eigentlich vorgesehen ist, wie wir das dann finanziert bekommen. Oder auf welchen anderen Ebenen wir vielleicht Einsparungen treffen müssen, um das machen zu können. Als ich nach meinem Studium in Augsburg von dannen zog, dachte ich mir, ich brauche all das nie wieder. Und jetzt hilft es mir. Wer hätte das gedacht…
Rechnet man nach knapp einem Vierteljahrhundert im Sender noch damit, eines Tages an die Senderspitze zu wechseln? War es gar Ihr langgehegter Wunsch?
Nach meinem Studium wusste ich nicht so recht, was ich nun machen soll, und als sich dann die Gelegenheit bot, zum Fernsehen zu gehen, habe ich gemerkt, dass es das ist, was ich immer machen wollte. Und dann war ich happy, wie sich meine beruflichen Stationen entwickelt haben. Vom Volontär zum Redakteur, dann zum Comedy-, Unterhaltungs- und dann Entwicklungschef. Das hat mich wirklich glücklich gemacht. Und nein, ich habe es nicht angestrebt, Senderchef zu werden – auch wenn es für mich der schönste Job der Welt ist. Und ich habe ja auch viele ProSieben-Senderchefs in meinen 25 Jahren erlebt.
Ist Ihnen einer in besonders prägender Erinnerung geblieben?
Der erste Senderchef, den ich erlebte, war Georg Kofler, Ende der Neunziger Jahre.



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