Das Unternehmen Pfeifer aus Memmingen kann sich sehen lassen: Der Spezialist für Seil- und Hebesysteme hat es nicht nur von der kleinen Seilerei zum Global Player geschafft – der Traditionsbetrieb, der bereits in 12. Generation geführt wird, blickt stolz auf sein 444-jähriges Bestehen. Damit zählt es zu den ältesten Familienunternehmen Deutschlands. Zeit für einen Besuch.
Zugegeben: Es gibt nur wenige Werbeslogans, die in ihrer Kürze all das umspannen, was ein Unternehmen ausmacht. Vielleicht ist es daher auf den ersten Blick verblüffend, dass ausgerechnet ein Familienunternehmen aus dem beschaulichen Memmingen es schafft, indes prägnant zu punkten: Wir schaffen Verbindungen, auf die Sie sich verlassen können. Passender geht es für eine Firma nicht, die sich auf Seilbau-, Zug- und Hebetechniken verbrieft hat. Aus dem kleinen Betrieb von einst ist heute die weltweit agierende Pfeifer Holding entstanden, deren Geschäftsbereiche in drei „Divisionen“ unterteilt sind: „Ropes & Services“ – umfasst alles, was mit dem Seil an sich zu tun hat. „Lifting“ beinhaltet jene Produkte, bei denen es sich um das Heben, Bewegen und Fixieren von Gütern dreht, gefolgt von „Structures“: Hier steht die seilgetragene Leichtbau-Architektur im Fokus – also das Bauen mit dem Seil als statisches Bauelement, wie man es etwa von Brücken, oder von Bauwerken in gespannter Bauweise, wie Stadien und Theatern kennt.
DIVISIONEN UND KONJUNKTURELLE SCHWANKUNGEN
Dabei sind die einzelnen Geschäftsbereiche auch immer wieder konjunkturellen Schwankungen unterworfen. Bei dem dynamisch belasteten Seil wird dies direkt sichtbar, wenn es irgendwo in der Baumaschinenindustrie knarzt und hakt. Floriert das Baugewerbe nicht, verzichten die Bauunternehmen auf Investitionen; sie kaufen keine neuen Maschinen, und dementsprechend ist auch die Produktion der Pfeiferschen Seile rückläufig. Gemessen an den derzeit gestiegenen Zinsen und dem dadurch resultierenden Rückgang der Eigenheim-Finanzierungen, sowie dem rückläufigen Renditebau, muss Gerhard Pfeifer, Inhaber des Unternehmens in 12. Generation, bekennen: „Natürlich bemerken wir den dramatischen Rückgang in der Baubranche. Auf der anderen Seite agieren wir bei Aufzügen als Partner großer internationaler Maschinenhersteller – und da hilft uns die unterschiedliche, internationale Dynamik, schon sehr“. Etwas entspannter sieht es hingegen beim „Lifting“ aus. Hier dreht sich alles darum, schwere oder auch leichtere Güter zu heben, zu bewegen und für den Transport zu fixieren. Grundsätzlich ist dieser Prozess des Hebens von Lasten und der Ladungssicherung eher auf die allgemeine Industrie ausgerichtet, sodass Schwankungen in einzelnen Branchen keine allzu großen Auswirkungen für die Firma am Standort Memmingen bedeuten. Allerdings gibt es auch hier eine baulastige Spezialisierung, nämlich die des Hebens und Transportierens von vorgefertigten Betonteilen aus denen vor allem Gewerbebauten errichtet werden. Anders stellt sich dies für die Division „Structure“ dar – sie ist eher unabhängig von wirtschaftlichen Konjunkturprozessen.