Die MEWO Kunsthalle macht das China-Zimmer im Hermansbau in Memmingen zum Ausgangspunkt ihrer aktuellen Ausstellung. Unter dem Titel „Fernweh – eine Ausstellung zu Exotismus und kultureller Annäherung“ vereint sie Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.
Friedrich der Große hatte eines, Zar Alexander I. ebenfalls und auch der schwäbische Kaufmann Benedikt von Herman ließ in seinem Stadtpalais in Memmingen ein chinesisches Zimmer errichten. Chinesische Güter wie Tee, Porzellan oder Seide verbreiteten sich mit zunehmenden Handelsbeziehungen und lösten im 18. Jahrhundert einen wahren China- Boom in Europa aus. Chinoiserien waren en vogue, verband man mit ihnen doch eine gleichermaßen exotische
wie blühende Kultur. Auch das China-Zimmer Benedikt von Hermans war Ausdruck dieser Faszination für das Fremde und gleichzeitig ein Statement: Als reichster Schwabe seiner Zeit konnte er damit hervorragend seine Handelspartner beeindrucken und die eigene Weltläufigkeit unter Beweis stellen. Das China-Zimmer im Hermansbau entstand in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts und ist vollständig erhalten. Die Tapeten sind kunstvoll mit vermeintlich chinesischen Szenerien und Ornamenten bemalt: ein Mann mit hochgebundenen Haaren, der einen Vogel an einer Leine hält, eine muschelartige Kutsche, die mit einem Windsegel angetrieben wird, Pflanzen, die zwar exotisch aussehen, ihre Heimat allerdings nicht in China, sondern in Südamerika haben. Authentizität spielte bei der Gestaltung eine untergeordnete Rolle. Was man nicht aus eigener Anschauung kannte, entsprang der Fantasie. Die Malereien sind Visualisierungen dessen, was man sich unter dem geheimnisvollen Land China vorstellte. China, ein Sehnsuchtsort. Ein originalgroßer Nachbau des China-Zimmers, ausgekleidet mit fotografischen Reproduktionen, steht aktuell in der MEWO Kunsthalle. Im angrenzenden Bereich sind Arbeiten vorwiegend zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zu sehen, die sich mit dem Fremden und dem Zusammenspiel verschiedener Kulturen auseinandersetzen.



AUSGABENARCHIV
02/2006
03/2006
04/2006
01/2007
SA 01/07
02/2007
03/2007
SA 02/07
04/2007
01/2008
SA 01/08
02/2008
03/2008
SA 02/08
04/2008
01/2009
02/2009
03/2009
SA 01/09
04/2009
01/2010
SA 01/10
02/2010
03/2010
SA 02/10
04/2010
SA 01/11
02/2011
03/2011
SA 02/11
04/2011
01/2012
SA 01/12
02/2012
03/2012
SA 02/12
04/2012
01/2013
SA 01/13
02/2013
03/2013
04/2013
01/2014
SA 01/2014
02/2014
03/2014
04/2014
01/2015
SA 01/2015
02/2015
03/2015
04/2015
01/2016
SA 01/2016
02 / 2016
03 / 2016
04/2016
01/2017
SA 02/2017
02/2017
03 / 2017
04/2017
01/2018
SA 02/2018
02/2018
03/2018
04/2018
01/2019
02/2019
03/2019
01/2020
02/2020
03/2020
04/2022
01/2023
02/2023
Architektur
03/2023
04/2023
01/2024
02/2024
Architektur
03/2024
04/2024
01/2025
02/2025
Architektur
03/2025