Ausgabe 03/2024 ·

Bildung, Schule, Zukunft – Für Afrika

Eine Schule, die aussieht wie in Deutschland ein Unterstellstall für Rinder. „Und unsere Ställe sind dann noch besser.“ Dieser Anblick im Distrikt Lira im Norden Ugandas hat den Möttinger Tierarzt und Kreisrat Dr. Andreas Becker zunächst schockiert. Aber dabei blieb es nicht. Er will jetzt mit finanzieller Unterstützung zur Sanierung alter Schulgebäude beitragen. Auf die Initiative des Donau-Rieser Landrats Stefan Rößle war Becker auf eine einwöchige Reise mit nach Uganda gekommen.

LIEBER SCHULE ALS PORSCHE
Rößle ist ein Afrikakenner und erprobter Helfer. 2018 hat er die landesweite Initiative „1.000 Schulen für unsere Welt“ ins Leben gerufen, worauf die Gründung des gleichnamigen Vereins folgte. Der 60-Jährige wollte schon länger über die deutsche Kommunalpolitik hinaus tätig werden. Seine Berufung fand er im ehrenamtlichen Bereich in Afrika. Angefangen hat alles mit einem Vortrag des Aktivisten Reiner Meutsch. Rößle wurde bei dessen Ausführungen im Jahr 2016 plötzlich klar, dass man mit relativ wenig Geld in Afrika viel bewirken kann. So verkaufte der Politiker kurzerhand seinen Porsche und ließ dafür die erste von ihm finanzierte Schule in Malawi bauen. Weil das so gut klappte, setzte er sich höhere Ziele und baute vor Ort ein Netzwerk auf. „Von 2017 bis 2020 wollten wir in Afrika zehn Schulen bauen lassen. Das hatten
wir 2018 schon erreicht.“ Deshalb entstand der Verein „1.000 Schulen für unsere Welt“. Stetig wächst die Zahl von Rößles Kontakten, die seine Afrikabegeisterung teilen. Einer, der sich ebenfalls schon lange auf dem Kontinent engagiert, ist Martin Stumpf. Sein Verein „Vier Steine für Afrika“ hat seinen Sitz in Nördlingen. Die Wege zwischen Rößle und Stumpf waren also kurz. Letzterer ist hierzulande in der Denkmalpflege und im Immobiliengeschäft tätig. 2006 entschied er, in Afrika aktiv zu werden. „Wir waren mehrere Freunde und Kollegen, die etwas Gutes tun wollten. Und es war uns wichtig, dass jeder gespendete Euro zu 100 Prozent in Hilfsprojekte geht.“ Alle anfallenden Kosten übernehmen die Vorstandsmitglieder daher bis heute selbst. Es ist ihnen wichtig, in Afrika nachhaltig zu helfen. „Alle zwei bis drei Jahre bin ich selbst dort“, erzählt Stumpf. In Lira kann er sich in Pater Stan auf einen Vertreter der katholischen Kirche verlassen, der sehr gut vernetzt ist. Der Geistliche ist der Macher und Organisator vor Ort. Die Kooperation der beiden Vereine „1.000 Schulen für unsere Welt“ und „Vier Steine für Afrika“ ist eine Win-win-Situation für die Region und die Spender. Wer in Deutschland Geld gibt, hat die Gewissheit, dass seine Spende gut und in voller Höhe eingesetzt wird. Sieben Schulen hat Rößles Organisation zuletzt
gemeinsam mit Stumpfs Verein bauen lassen. Nun haben sie sich ein Bild davon gemacht.

 

aus Ausgabe 03/2024

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