Wie wirken sich die Zollpolitik der US-Regierung und das Infrastrukturpaket der neuen Bundesregierung auf Unternehmen in Bayerisch-Schwaben aus? Darüber sprach Christian Hutter, Herausgeber der edition:schwaben, mit Reinhold Braun, Präsident der IHK Schwaben und Geschäftsführer der Sortimo International GmbH, Rüdiger Lugert, dem Geschäftsführer der Keimfarben GmbH, Peter Stöferle, dem Leiter der IHK-Abteilung für Infrastruktur.
Christian Hutter: Herr Braun, Sie sind Präsident der IHK Schwaben und Geschäftsführer von Sortimo. Ihr Unter- nehmen ist in über 40 Ländern aktiv, unter anderem in den USA. Wie schätzen Sie die neue US-Zoll-Politik ein? Viel Lärm um nichts?
Reinhold Braun: Es war bereits in der ersten Amtszeit von US- Präsident Donald Trump und mit der „Buy America”-Strategie unter Präsident Joe Biden erkennbar, dass der US-Markt herausfordernder wird. Für uns bei Sortimo war klar: Wir müssen uns international breiter aufstellen. Deshalb produzieren wir inzwischen in den USA – nicht zuletzt, weil das Thema CO2- Fußabdruck immer relevanter wird. Wir möchten unsere Produkte noch klimaneutraler gestalten. Dafür nehmen wir die Lieferketten genauer unter die Lupe. Aktuell verschafft uns die Zollpolitik von Donald Trump einen Wettbewerbsvorteil. Einer unserer Hauptwettbewerber sitzt in Kanada, weitere Wettbewerber sind amerikanische Firmen, die ihre Produkte in den vergangenen zehn Jahren nach Kanada und Mexiko outgesourced haben. Das wirkt sich auf uns nicht unvorteilhaft aus.
Hutter: Sie haben sich in Ihrer Unternehmensstrategie also richtig aufgestellt und profitieren jetzt davon, wie Trump agiert. Herr Lugert, seit 2007 ist Keimfarben mit einem Standort in Charlotte (North Carolina) in den USA aktiv. Welche Auswirkungen hat die neue US-Zollpolitik konkret auf Ihr Unternehmen?
Rüdiger Lugert: Für uns ist die Situation etwas schwieriger. Wir führen bereits seit 2016 Fusionsgespräche, um einen Partner zu finden, der für uns entweder in Lohn oder in Lizenz fertigt oder den wir kaufen können. Wir müssen einfach in den USA produzieren. Was die Zölle anbelangt: Wir haben in den USA bisher 4 Prozent bezahlt, seit April sind es 14 Prozent, es könnten 34 Prozent werden. Das bringt uns in eine etwas angespannte Situation, da diese 34 Prozent kompensiert werden müssen, etwa indem Überpreisungen weitergegeben werden. Die Folge wäre: Es würde offensichtlich werden, dass viele unserer Produkte in Deutschland produziert und in den USA nur veredelt werden. Da unsere Hauptauftraggeber staatliche Behörden sind, würde das bei Trumps Strategie „America First“ bedeuten, dass wir nur „zweiter Sieger“ sind. Wir müssen also dringend etwas tun.



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