Die katholische Augsburger Kirchengemeinde St. Moritz feiert dieses Jahr ein ganz besonderes Jubiläum. Vor exakt 1.000 Jahren hat Bischof Bruno, der Bruder Kaiser Heinrichs II. des Heiligen, das Kollegiatstift St. Moritz gegründet. Die IHK Schwaben gibt sich bescheidener. Ihr diesjähriges Anniversarium erinnert an die Konstituierung der Wirtschaftskammer vor 175 Jahren im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses. Anlass für edition:schwaben, IHK-Präsident Andreas Kopton und Pfarrer Helmut Haug, beide Repräsentanten von Gemeinschaften, die unsere Gesellschaft über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte ökonomisch, kulturell und geistig geprägt haben, zu einem gemeinsamen Gespräch über sie verbindende Themen zu bitten. Über Engagement und Jubiläen, Flüchtlingskrise und Immigration, die Schere zwischen Arm und Reich sowie Lernbereitschaft und Rahmenbedingungen.
Wirtschaft und Kirche haben in den wesentlichen Fragen des gesellschaftlichen Lebens nach wie vor mehr gemein, als man auf den ersten Blick annehmen könnte, auch wenn es in Schwaben einen institutionalisierten Diskurs zwischen beiden nicht mehr gibt. Detailliertes Wissen des einen von den Aufgaben und Zielen des anderen scheint verkümmert zu sein. Der Gedankenaustausch beschränkt sich auf wenige Gelegenheiten. Meist ist es die Wirtschaft, die auf die Kirche zugeht. Gegen Ende des zweistündigen Gesprächs landeten Kopton und Haug, ohne dass sie sich abgesprochen hätten, bei Grundsätzen der praktischen Ethik. Sie fanden nur unterschiedliche theoretische Ansätze und Begrifflichkeiten dafür, auf welche gemeinsame Norm als Richtschnur ihres Handelns sie sich uneingeschränkt committen können. Haug nannte es die „Goldene Regel“ (Regula Aurea), Kopton den „Kategorischen Imperativ“. Dieses „moralische Weltkulturerbe“ scheint einer der wesentlichen verbliebenen Bezugspunkte von Kirche und Wirtschaft zu sein: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (Immanuel Kant).
Kopton und Haug stehen für Organisationen, die in unserer Region auf die höchsten Mitgliederzahlen verweisen können. Die IHK Schwaben zählt rd. 140.000 Mitglieder (Stand 2018), das Bistum Augsburg 1.308.450 Gläubige (Stand 2016). Die 79 deutschen IHKs haben rund 3,6 Mio. gewerbliche Unternehmen in ihren Reihen. Die katholische Kirche kann in Deutschland auf rund siebenmal so viele Mitglieder verweisen. Ende 2016 zählte sie rund 23,6 Millionen Gläubige. Die IHKs nehmen von Jahr zu Jahr formell an Mitgliedern zu, weil seit der Energiewende jeder, der eine Solaranlage am Dach hat und seinen Strom ins Netz einspeist, automatisch zum Unternehmer und damit zum IHK-Mitglied wird. Die Zahl der Katholiken nimmt hingegen von Jahr zu Jahr ab. Seit der Wiedervereinigung vermissen die 27 römisch-katholischen Bistümer rund 5 Millionen Schäfchen.



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