Die Hansestadt Hamburg ist inzwischen fest in der Hand von Langenneufnach. Zumindest die ersten Adressen, wo sich Hamburgs bessere Gesellschaft einfindet und jeder Schwabe von den Pfeffersäcken noch immer als Wesen von einem anderen Stern betrachtet wird. Etwa „Am Platz der Deutschen Einheit 1“, wo die Elbphilharmonie funkelt, oder die nur mehr vom Hörensagen anrüchige Adresse „Reeperbahn 1“, wo sich heute die „Tanzenden Türme“ in den Himmel schrauben. Langenneufnach ist also überall dort zugegen, wo sich das elegante Hamburg zum Tête-à-Tête trifft, das verwöhnte Hamburg zu speisen pflegt und die Hamburger Jeunesse dorée ihre Feste feiert. Eine couragierte Dame war’s, die mit schwäbischer Manufakturware die Hansestadt für sich gewinnen konnte: Nicole Wagner-Rieth, zuständig für den „strategischen Vertrieb“ in der Unternehmerfamilie Wagner in Langenneufnach.
Der Clou schlechthin ist wohl, dass die Wagners sogar Hamburgs neues Wahrzeichen, die Elbphilharmonie, mit ihren Stühlen erobern konnten. Wieder einmal zeigt sich: Für schwäbische Unternehmen gibt es keine Grenzen, wenn sich zu Qualität und Kreativität auch der Mut gesellt, sich mit der Elite zu messen. Jetzt ist es eigentlich nichts Besonderes, wenn Firmen aus Bayerisch-Schwaben das Zeug zum „Hidden Campion“ haben und sich in aller Herren Länder erfolgreich schlagen. Das Außergewöhnliche an diesem Fall ist, dass sich seit geraumer Zeit eine schwäbische Firma wie ein Fisch im Wasser – und das passt wiederum zu Deutschlands bedeutendster Hafenstadt – in einem Geschäftsbereich bewegt, für die sich bisher ausschließlich ein paar elitäre internationale Möbelhersteller zuständig fühlten: „The Art of Seating“ im Luxussegment.
Mit ihrer Lifestyle-Marke „Wagner Living“ stößt jetzt die schwäbische Unternehmerfamilie Wagner aus Langenneufnach gezielt in diesen sehr sensiblen Markt vor, der für sie bis ins Jahr 2006 noch ein unerforschtes Terrain gewesen ist. Ihr Kern- und Mengengeschäft war nämlich die industrielle Herstellung von Bürostühlen unter den Markennamen „Topstar“. Mit der Produktion von über 2,5 Millionen Drehstühlen jährlich zählt Wagner längst zu den Großen der Branche. Mit der Entwicklung des dreidimensionalen, gesundheitsfördernden Sitzgelenks „Dondola“, das die Wirbelsäule beim Sitzen zugleich entlastet und stärkt, gelang ihr in den 1980er-Jahren im internationalen Markt für Bürostühle der Durchbruch.



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