So beschreibt Martin Eder seine Kunst. Wir haben den aus Augsburg stammenden Maler, der zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart gehört, in Berlin besucht.
Martin Eder sitzt auf einem seiner Ikea- Drehstühle, Kunststoff, Schultintenblau, eine schöne einfache Farbe, findet er, „sie passt zu mir“. Das Atelier: eine Berliner Industriebauhalle, vollgestellt mit mehreren ausladenden Tischflächen, jede ein eigenes Projekt; dazwischen Regale, Utensilien, Rahmen, Kisten, ein Motorrad, plastische Bauten, eine Couch. An den Wänden fertige Bilder, im Wartemodus vor und nach Ausstellungen. Sie sind seine Familie, auch nach einem Verkauf. „Ich weiß, wo alle meine Bilder hängen“, sagt er mit einem beinahe zärtlichen Unterton. Einmal habe er Jahre nach dem Verkauf ein Bild wiedergesehen, als Leihgabe in einer Ausstellung. Makel- los sei es gewesen, zeitlos, frisch, mit einer unveränderten Bedeutungsebene. Wow, habe er nur gedacht. Martin Eder, 56, ist einer der wichtigsten deutschen Maler der Gegenwart und international erfolgreich. Seine Käufer und Sammler sitzen heute in aller Welt, er hatte Einzelausstellungen in Berlin, Leipzig und Augsburg, in London, Mexiko, Miami Beach und immer wieder New York. Manchmal wird er der sogenannten Neuen Leipziger Schule zugeordnet, aber er selbst hat sich davon bald distanziert, allein schon, weil er eben nicht aus Leipzig kommt. Wir haben ihn in Berlin besucht.
ERST BESCHAULICH IN BATZENHOFEN, DANN NEW YORK
Geboren wird er in Augsburg und wächst im Dorf Batzenhofen auf. Dort geht er weg, um in Augsburg Kommunikationsdesign, in Nürn- berg und Dresden Kunst zu studieren, zuletzt als Meisterschüler bei Eberhard Bosslet. Er lebt zeitweise in New York. Und immer wieder zieht es ihn nach Berlin. Das erste Mal 1990, nach dem Mauerfall war Berlin für viele, die sich oder etwas ausprobieren wollten, the place to be. Die Stadt war liebevoll und rotzig, intensiv und aufregend, und der Ostteil noch lange vom Kohlendreck versifft. „Ich mochte das, vor allem die Anonymität, das Auf-mich-allein-gestellt-Sein,“ erinnert Eder diese Zeit. Es folgen drei Jahre in New York und dann doch wieder Berlin, zurück in diese unordentliche Stadt. Warum? „Weil es hier einfach billiger war. Mein Atelier war ein Zimmer in einer WG.“ So billig wird’s nicht bleiben, es sind Aufbruch- Jahre, die Stadt wird immer attraktiver.



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