Bevor Alexander Nägele ein Haus plant, macht er sich erst mal auf den Weg. Die Landschaft, der Ort und das Gelände müssen ausgekundschaftet und abgeschritten werden, weil er ein Gefühl dafür bekommen will, was die Landschaft an Architektur verträgt und welchen Baukörper es braucht, damit das Haus sich in das Umfeld sowohl einfügen als sich auch in ihm behaupten kann. Wie penibel der Memminger Architekt seine Feldforschung betreibt, lässt sich an einem seiner jüngsten Projekte, einem Einfamilienhaus in Denklingen, ablesen. Der Holzfassade des Hauses einen ebenholzschwarzen Anstrich zu verpassen, entsprang keineswegs einer morgendlichen Eingebung des Architekten, sondern nimmt historisch Bezug auf die vielen verwitterten, schwärzlichen Heustadel, die noch weit bis in die 1950er -Jahre auf den Feldern um Landsberg zu sehen waren. Der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker würde dieses Farbebekennen zur Heimat wohl mit „Höllisch schwarz, sauguat“ kommentieren.
Eine junge Familie, daheim in der Landsberger Ecke, hatte sich in den Kopf gesetzt, Alexander Nägele (SoHo-Architektur) als Architekten für ihr neues Haus zu gewinnen, weil er es schon immer verstanden hat, in seinen Bauten Tradition mit Moderne zu verbinden, ohne dem kurzlebigen Zeitgeist nachzujagen. Gute 1.000 Quadratmeter in einer leichten Hanglage standen dem Planer für das Einfamilienhaus zu Verfügung. Dann galt es, den einzigartigen Rundumblick, der sich an diesem Standort bietet, ins Haus zu holen. Nach Norden die Sicht auf den Lech, nach Süden auf die Kette der Ammergauer Alpen. Das Basement mit Hauseingang, einem kleinen Gästezimmer und Kellerräumen legte Nägele halb in den Hang. Das bot dann die Möglichkeit, das Erdgeschoss ebenerdig in die umlaufenden Wiesen zu setzen.
Vom Souterrain führt das Stiegenhaus in einem mächtigen Stahlbetonkern bis in das Obergeschoss. Der Clou ist, dass die Treppe von der Ebene E0 auf E1 – ausgenommen die in Weiß gehaltenen Stufen – mit dem Holz der Weißtanne ausgekleidet ist. Wer noch den Rhythmus von Led Zeppelin im Blut hat, assoziiert mit dem Aufgang in die Individualräume (Schlafzimmer der Eltern, Ankleide, zwei Badezimmer /Dusche für Eltern und Kinder) sofort ihren Song „Stairway to heaven“. So schön kann ein Weg ins Schlafzimmer auch sein. Gewohnt wird auf drei Ebenen auf gut 200 Quadratmetern. Zentraler „Living Room“ ist die Etage zu ebener Erde, wo die Bereiche Kochen, Essen und Wohnen ießend ineinander übergehen. Geprägt wird diese Wohnhalle zum einen vom Blick durch das Schau-Fenster Richtung Süden in die Berge und zum anderen durch einen o enen, schräg eingeschnittenen Kamin, der in die vertikale Hauptschlagader des Hauses, den Stahlbetonkern, eingelassen ist. Im Inneren dieses Stahlbetonkerns verläu die Treppe vom Erdins Dachgeschoss, aber auch der Abzug von der offenen Feuerstelle. Im Erdgeschoss bot dieser „Schacht“ genügend Platz, um zudem einen Wirtschafts- und einen Sanitärraum unterzubringen.



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