Ausgabe SA 02/2017 · Neues Bauen im alpinen Raum

Eins mit der Natur

Der Charme des Eisacktals lässt sich wohl am treffendsten mit rau, zurückhaltend und kantig charakterisieren. Doch wenn man den Talboden verlässt, sich den höhergelegenen, sonnenverwöhnten Dörfern rechts des Eisacks zuwendet, dann zeigt sich erst die spröde Schönheit dieser Landschaft. Die Berge haben diese Landschaft geformt. Granit und Porphyr, Fichten- und ein paar Lärchenwälder, steile Wiesen prägen die Höhenrücken. Die Natur hat alles Unnütze und Entbehrliche weggelassen. Und so archaisch und von allem befreit, das nicht von elementarer Bedeutung ist, haben die Familie eines Unternehmensberaters und der Südtiroler Architekt Andreas Gruber den dreistöckigen Wohnturm in der Gemeinde Barbian geplant. Das 550 Quadratmeter große Grundstück an einem steilen Osthang ist ein Kraftplatz. Von dort kann der Blick auf ein grandioses Gebirgspanorama eingefangen werden, das von der Plose im Osten über den Langkofel bis zu den Sellatürmen und dann südlich bis zum Schlern reicht.

Das Gebäude mit insgesamt 150 Quadratmeter Wohnfläche, je 50 pro Geschoss, ist ein kompromissloser, ja geradezu asketischer Bau, wie er nur selten zu erleben ist. Allein die Auswahl, von nur fünf Baustoffen, alle vollständig recycelbar, ist verblüffend und erinnert an den Werbeslogan für eine Seife. Architekt und Bauherr entschieden: An dieses Haus lassen wir nur Wasser, Zement, Schaumglasschotter, Farbpigmente vom Porphyr und das Holz der Lärche für die Fenster, Bänke, Böden und Täfelungen. Kein einziges Körnchen eines Verbundstoffes findet sich in den Materialien. Ein solcher Purismus und eine solche Nüchternheit müssen erst noch gelebt werden. Das gesamte Haus mit den 60 Zentimeter dicken, sandgestrahlten Dämmbetonwänden wird von einem zentralen Holzofen in der Wohnstube beheizt. Für Warmwasser sorgt eine Pelletheizung.

aus Ausgabe SA 02/2017

Das besondere Magazin für die erfolg-
reichen Seiten einer Region wurde
ausgezeichnet mit dem Bayrischen
Printmedienpreis 2010
.