Mit 13 Jahren, 1949, als Deutschland noch in Trümmern lag, hatte der Lausebengel nichts anderes im Kopf, als mutterseelenallein im Zug 3. Klasse ins damals noch „feindliche“ Ausland zu fahren und mit einer Kodak „Retina I“ das Paris der Nachkriegszeit einzufangen. Knapp 40 Jahre später fotografierte er den Alltag von Cowboys in den Weiten von Utah. Sie sollten – affichiert auf Plakatwänden – millionenfach um die Welt reiten. Für den gebürtigen Esslinger ließen die Berliner Philharmoniker die Hosen runter und Frauen sich kurz vor ihrem Orgasmus fotografieren. Dieter Blum (79), der bereits im Alter von acht Jahren wusste, dass die Fotografie sein Lebensinhalt und seine Bestimmung sein würde, zeigt ab 17. März in der Neu-Ulmer „Galerie im Venet-Haus“ aus seinem reichhaltigen Œuvre Bilder aus den Serien „Cowboys“, „Tanzkunst“ und „Coming Soon“.
Man musste schon im Urwald von Papua-Neuguinea oder in einem nordkoreanischen Provinzdorf leben, um zur Jahrtausendwende nicht zumindest auf ein Foto des Esslinger Fotografen Dieter Blum gestoßen zu sein. Über zehn Jahre lang tauchten seine Bilder auf Plakaten und in Illustrierten in jedem Winkel der Erde auf, als der Tabakkonzern Philip Morris noch unbekümmert mit dem Slogan „Come to where the flavour is“ für den Griff zu einem Glimmstängel der Marke „Marlboro“ werben konnte. Als Blum ab Mitte der 1990er-Jahre zum Shooting-Star der weltweiten „Marlboro“-Kampagne werden sollte, hatte er schon ein erstes Leben als erfolgreicher Fotograf hinter sich.