„Für sich selbst zu planen, erlaubt manche Freiheiten und ermuntert, vermeintlich Selbstverständliches in Frage zu stellen. Dies gilt auch, wenn es sich um ein vorhandenes und gut bekanntes Haus handelt“, sagt Beate Kreutzer während sie durch den lichtdurchfluteten Wohnbereich ihres Elternhauses geht. Ein Bungalow mit L-Form, der sich zu einem großen Garten mit altem Baumbestand öffnet. Der Vater hat ihn 1965 für die Familie gebaut und damit eine Vorlage geschaffen, die es verdiente, erhalten zu werden. In Zusammenarbeit mit ihrem Mann, dem Innenarchitekten Raimund Oßwald, hat Beate Kreutzer das Konzept formuliert: weiterdenken und weiterbauen,
manches verbessern, vor allem den Energieverbrauch, ergänzen nur dann, wenn es nötig ist. Materialwahl und Ausstattung sollten möglichst einfach gehalten werden, die Besonderheiten im Detail und der handwerklichen Ausführungsqualität liegen. Zudem sollte der Grundriss, gerade im Hinblick auf nachfolgende Nutzer, eine größtmögliche Flexibilität gewährleisten. Vor allem aber wollten Beate Kreutzer und Raimund Oßwald das für das Haus Typische erhalten: das Sichtmauerwerk mit seinen präzise eingeschnittenen Fenstern ebenso wie die typischen Vor- und Rücksprünge des Baukörpers. Deshalb beschränken sich die neuen Eingriffe in die Außenwand auf die Vergrößerung einer vorhandenen Öffnung und zwei Einschnitte, die nun die Morgensonne ins Haus lassen. Die neuen Fenster fügen sich so sauber ein, dass sie den nachträglichen Eingriff auf den ersten Blick nicht erkennen lassen.
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Ausgabe Architektur ·
Ein- und Aussichten
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