Es gibt viele Wege, wie Bauherren ihren Architekten auswählen. Einige fragen Freunde und Bekannte, wie sie mit ihren Architekten zu Rande gekommen sind. Andere fahren gezielt über Land, um nach ansprechenden Objekten Ausschau zu halten und um dann die Namen der Planer zu eruieren. Ein paar blättern in Fachzeitschriften, ob einer der vorgestellten Architekten für ihr Haus in Frage kommen könnte. Ein Münchner Bauherr, der erfolgreich in der Kreativwirtschaft tätig ist, wählte eine eher unkonventionelle Vorgehensweise. Der Weinliebhaber ging nach demselben Muster vor, wie er es bei seiner Suche nach einem guten Tropfen hält: Er lässt arrivierte Winzer prinzipiell links liegen und hält nach jungen, ambitionierten Weinbauern Ausschau, die traditionsreichen Winzerfamilien immer öfter demonstrieren, dass auch sie ihr Geschäft verstehen. Und exakt nach diesem Procedere spürte der Münchner den Allgäuer Architekten Alexander Nägele für seinen Neubau in Pullach auf.
Das Ehepaar Edith und Otward Buchner wünschte sich ein ökologisch nachhaltiges und gestalterisch hochwertiges Haus auf einem knapp 700 Quadratmeter großen Grundstück, die sie in der oberbayerischen Gemeinde Pullach geerbt hatten. Eine dichte Verbauung ließ die alten Wohnhäuser der Umgebung bis auf zehn Meter auf das Areal der Buchners heranrücken, sodass der Spielraum für eine zeitgemäße architektonische Konzeption ziemlich begrenzt war. Zwei weitere Vorgaben waren auch nicht ohne: Da waren einmal die strikten Direktiven des Bebauungsplans der Gemeinde Pullach im unmittelbaren Ortskern. Zudem wollten die Buchners in ihrem neuen Heim ein großzügiges Wohnangebot mit getrennten Arbeitsräumen für den Herrn des Hauses verwirklicht wissen.