Ausgabe 03/2025 ·

Vom Fan zum Präsidenten

Markus Krapf kennt den FCA schon lange. Er war bereits als sein Geschäftsführer tätig, hat journalistisch über den Verein geschrieben, und in seiner Kneipe „11er“ in Augsburg zeigt er die Bundesligaspiele des FCA. Vor allem ist er stets Fan geblieben – und dann 2022 Präsident geworden. Im Interview mit der edition:schwaben verrät Krapf, warum es mit Walther Seinsch nicht immer einfach war, weshalb die Entscheidung für Sandro Wagner richtig war und ob sein Verein bald in der Champions League spielen wird. Im Tunnel: Markus Krapf im neu gestalteten Zugang zum Spielfeld der WWK-Arena. Das Design soll an die römische Vergangenheit der Stadt Augsburg erinnern. Freitag, 23. Mai 2025, Markus Krapf sieht Ungemach auf sich zu- kommen. Deshalb will er sich in den nächsten Tagen von Facebook, Instagram und Co. fernhalten. Auch den Blick auf die Leserbriefspalte der Augsburger Allgemeinen möchte er sich verkneifen. Dem Präsidenten des FC Augsburg ist klar: Die Trennung von Trainer Jess Thorup, an diesem Tag verkündet, wird Aufsehen erregen. Gelinde ausgedrückt.

Kennen Sie die alten Winnetou-Filme? Sagt Ihnen die Figur des Santer, gespielt von Mario Adorf, was?

Krapf: Ja, die Filme kenne ich aus der Zeit, als es nur drei Fernsehprogramme gab. Aber Santer… da muss ich passen. Santer ist der Bösewicht, der die Schwester von Winnetou ermordet. Mario Adorf wurde noch Jahre später angefeindet, obwohl er ja nur eine Rolle spielte. Krapf: Ich ahne, auf was das jetzt hinauslaufen könnte…

Sind Sie der böse Santer, der den netten Jess Thorup um seinen Arbeitsplatz gebracht hat?

Krapf: Nein. Diese Entscheidung zu treffen, obliegt nicht mir, sondern Michael Ströll, dem Geschäftsführer unserer Kapitalgesellschaft.

Warum das? Warum nicht der Präsident? Erklären Sie doch bitte die Hierarchie im FCA.

Krapf: Es gibt auf der einen Seite den FC Augsburg 1907 e. V., den eingetragenen Verein. Alle Mannschaften von der U9 bis zur U15 befinden sich unter dem Dach des e. V. Ich bin Präsident dieses Vereins und damit oberster Vertreter von mittlerweile knapp 30.000 Mitgliedern. Der Präsident wird vom – von den Vereinsmitgliedern gewählten – Aufsichtsrat des e. V. eingesetzt und wählt die weiteren Präsidiumsmitglieder aus. Das hat sich absolut bewährt, wie die Entwicklung des letzten Vierteljahrhunderts zeigt. Die Mannschaften von der U17 bis zur Bundesligamannschaft sind in einer ausgegliederten Kapitalgesellschaft angesiedelt. Deren Geschäftsführung wird vom Präsidium, also von meinem Gremium, eingesetzt. Auf diese Art wird beim FC Augsburg die 50+1-Regel gelebt. Seit 2023 ist Michael Ströll der gesamtverantwortliche Geschäftsführer. Er führt die Geschäfte, in die Analyse gehen wir am Ende der Rückrunde und nach Saisonende ausschließlich mit der Geschäftsführung. Ich erwähne das, weil die bewusste Einhaltung der Hierarchien einer unserer größten Erfolgsfaktoren ist. Trotzdem stehen wir mit Michael Ströll regelmäßig auch zwischen den Analysen im Dialog und wissen sehr genau, welchen Anteil er an der positiven Entwicklung der letzten drei Jahre hat. Darum haben wir seinen Vertrag auch bis 2029 verlängert.

aus Ausgabe 03/2025

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