Ausgabe 02/2024 ·

„Wenn Putin siegt, droht er zum Hegemon Europas zu werden“

Theo Waigel, der am 22. April seinen 85. Geburtstag feiern konnte, ist längst ein Solitär auf der politischen Bühne Deutschlands. Nach 30 Jahren als Mitglied des Deutschen Bundestages und neun Jahren als Bundesfinanzminister in drei Kabinetten Helmut Kohls zog sich Waigel 2002 aus der aktiven Politik zurück. In diesen drei Jahrzehnten ist Waigel mit politischer Macht immer sorgsam umgegangen, weil er politisches Handeln und Verantworten, sei es in seinen Funktionen als Bundestagsabgeordneter, Bundesminister oder CSU-Chef, stets als Herrschaft auf Zeit verstanden hat. Und das als Repräsentant einer Partei, der es an Skandalen und Durchstechereien in den obersten Etagen seit ihrer Gründung nie gefehlt hat. Dass ihm Lauterkeit nicht nur vom politischen Gegner beigemessen wurde, sollte sich 2009 zeigen, als Theo Waigel im Auftrag der amerikanischen Bundesbehörden zum Anti-Korruptions-Beauftragten des damals von Bestechungsskandalen gebeutelten Münchner Technologiekonzerns Siemens bestellt wurde.

Die CSU kann sich glücklich schätzen, heute zumindest einen Ehrenvorsitzenden und aktiven Silberrücken in ihren Reihen zu haben, dem nach wie vor ungeteilt Respekt zuteilwird und der nie in Verdacht kam, vor Ehrgeiz zu triefen und mit Attributen wie „Das blonde Fallbeil“ bedacht zu werden. Der politische Diskurs ist für Theo Waigel nach wie vor ein Lebenselixier. Wenn es auf Wahlen zugeht, ergeht es ihm wie einem alten Zirkuspferd, das von der Manege nicht lassen kann. Auf seiner Feier zum Fünfundachtzigsten annoncierte Waigel, er würde im Bundestagswahlkampf 2025 gerne an der Seite des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz mitmischen. Sein Parteichef Markus Söder wird die Botschaft des Senior Advisers gewiss einzuordnen wissen.

aus Ausgabe 02/2024

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