Ausgabe 02/2020 · Baukultur

Steter Tropfen… höhlt den Stein

Das „architekturforum allgäu“ hat sich in knapp 20 Jahren zu einem engagierten Fürsprecher, geschätzten Ratgeber und selbstbewussten Hüter der Allgäuer Baukultur entwickelt.

Die Exkursion von Allgäuer Kommunalpolitikern und Mitgliedern des Architekturforums Allgäu e. V. („af“) ins benachbarte Vorarlberg, um die viel gepriesene Baukultur im Bregenzer Wald einmal gemeinsam zu besichtigen, steuerte auf ein höchst erfreuliches Ende zu. Bis zuletzt hatten sich die Teilnehmer im Bus lebhaft darüber ausgetauscht, wie die inspizierten Objekte auf sie gewirkt hatten und welchen Einfluss sie dem architektonischen Aufbruch im „Ländle“ zu Beginn der 1990er-Jahre auf das gesellschaftliche Leben zubilligten. Handwerk, Gastronomie, Landwirtschaft, Hotellerie – alle schienen dort von einer Neuinterpretation der alten Vorarlberger Baukultur zu profitieren. Summa summarum war die Spritzfahrt ein Seminar über traditionelle und moderne alpenländische Architektur, verbunden mit der unausgesprochenen Aufforderung an alle Teilnehmer, im eigenen Gäu künftig mit historischer Bausubstanz sorgsamer umzugehen und dem heimischen Baugeschehen künftig mehr Aufmerksamkeit als in der Vergangenheit zu schenken. Mit Friede, Freude, Eierkuchen war es jedoch abrupt vorbei, als kurz vor dem Aussteigen ein Bürgermeister das Wort ergriff und sinngemäß meinte: Alles schön und gut, was wir heute gesehen haben, aber im Allgäu sei das nicht zu leisten. Solche Fisimatenten könne man sich abschminken. Basta! Die Mitglieder des Architekturforums trauten ihren Ohren nicht ob solch politischer Ignoranz. Diese Episode liegt nun gut vier Jahre zurück.

aus Ausgabe 02/2020

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