Das Rosenreich der Familie Edda und Gerhard Rohmer in Aystetten.
Er hat zwar nie bayerisch-weiß-blauen, schwäbischen Boden betreten, doch wenn Geheimrat Wolfgang von Goethe (1749–1832) heute zu einer Reise nach Italien aufbrechen würde, dann würde er ganz gewiss auf seinem Weg nach Süden einen Abstecher nach Aystetten in Betracht ziehen. Auf einem leicht nach Süden geneigten Grundstück, das die Familie Rohmer vor gut 70 Jahren von der alteingesessenen Augsburger Patrizierfamilie von Stetten erworben hatte, tut sich ein Rosenreich ohnegleichen auf, das sich der bekennende Blumenfreund Goethe nie hätte entgehen lassen.
Mehr als 180 Rosenarten, von den klassischen Alten Englischen Rosen bis zu unglaublich üppigen Wolken von Rambler-Rosen verwandeln jedes Frühjahr den Garten von Edda und Gerhard Rohmer über fünf, sechs Wochen zu einem duenden Blütenmeer. Ihr Garten ist, wenn man so will, ein privates Rosarium. Im Osten und Westen eingesäumt von sommergrünen Buchen, einer Lärche, einer mächtigen, tiefroten Blutbuche sowie einem Dutzend gut zwei Mann hohen Rhododendron-Büschen. Goethe wäre schon vom straßenseitigen Empfang beeindruckt gewesen. Ein Triumphbogen aus einer der schönsten Rambler-Rosen, der Paul’s Himalayan Musk, bittet zum Entree. Ein buschiger, wallender Balkon aus zierlich, locker besetzten Rispen mit gefüllten, zartrosa Rosettenblüten.
Rosen begleiteten den Dichter Johann Wolfgang von Goethe, den Naturfreund und Blumenliebhaber durch sein ganzes Leben. Das Okulieren auf Stämmchen hatte Goethe bereits als Kind bei seinem Großvater Johann Wolfgang Textor in Frankfurt kennengelernt und wie er in „Dichtung und Wahrheit“ schreibt, „erinnere ich mich gern, wie emsig er sich mit dem Okulieren der verschiedenen Rosenarten beschäftigt“.