Ausgabe 01/2020 · Wirtschaft

Die CO2-Schleuder

Es ist ein einmaliger Vorgang, dass ein schwäbisches Energieversorgungsunternehmen, die erdgas schwaben GmbH, den umweltfreundlichen Einsatz und Betrieb von Wärmepumpen sowie die ökologisch zweifelsfrei sinnvolle Wärmedämmung von Häusern aus Kostengründen diskreditiert. Dabei ist die eigene Klima- und Umweltbilanz von erdgas schwaben alles andere als lupenrein. Der Himmel über Schwaben musste beispielsweise allein wegen der Gasmenge, die erdgas schwaben im Jahr 2018 in der Region verkauft hat, gut 1.415.414 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 1,2 schlucken. Das sogenannte „Bio-Erdgas“ von erdgas schwaben ist ebenfalls nicht so harmlos und umweltfreundlich, wie es sein Name verspricht. Der Anbau von Mais zur Energiegewinnung sorgt über seine CO2-Emission hinaus in Schwaben auch für eine massive Veränderung des Landschaftsbildes. Er ist ein Beispiel für die Auswüchse industriellen Landbaus, denn die Maismonokulturen setzen von Jahr zu Jahr immer stärker dem Grundwasser sowie der schwäbischen Fauna und Flora zu. Die Abkehr von der friedlichen Nutzung der Atomkraft, die abrupte Wende hin zu erneuerbaren Energien, die massive Schädigung des Klimas durch die Verbrennung fossiler Energieträger haben die alten Geschäftsmodelle der Energieversorger zur Disposition gestellt und verlangen nach innovativen, regenerativen und CO2-freien Lösungen, um den globalen Energiehunger zu stillen. Dass ausgerechnet das Unternehmen erdgas schwaben in Bayerisch-Schwaben die Wärmepumpe abqualifiziert, ist unfassbar. In keiner anderen Region Deutschlands sind mehr Wärmepumpen installiert worden, weil sich diese als ökologisch und ökonomisch sinnvoll erwiesen haben und bei ihrem Betrieb – im Gegensatz zur Verbrennung von Erdgas – kein einziges Molekül CO2 emittieren.

Immerhin sind Wärmepumpen, die Umweltwärme für die Heizung und Warmwasserzubereitung in Gebäuden nutzen und meist mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben werden, einer der wichtigsten Bausteine für die Energiewende. Sie bilden das fehlende Bindeglied zwischen Strom- und Wärmeerzeugung. Nachgewiesenermaßen werden zur Produktion von Wärme bis heute vorwiegend klimaschädliche, fossile Energieträger wie Erdgas verfeuert. erdgas schwaben konterkariert mit seiner fragwürdigen Informationspolitik zudem einen weiteren wesentlichen Punkt des „Klimaschutzplans 2050“ der Bundesregierung: die außerordentliche Bedeutung der Dämmung von altem Gebäudebestand „für die notwendige Transformation zum kohlenstoffarmen Wirtschaften“.
Gunther Adler, von 2012 bis zum März 2019 in Berlin als beamteter Staatssekretär explizit zuständig für die Bereiche Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung: „Die Agenda 2030 und die COP21 (Anmerkung: Convention on Climate Change – 21) zielen nicht nur auf ein ‚bisschen mehr‘ an Nachhaltigkeit. Und ein ‚bisschen weniger‘ an Treibhausgasen.

aus Ausgabe 01/2020

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