Ausgabe SA 02/2018 · Margarete Kolb

Innenarchitektin aus Passion

Die jungen Männer müssen an diesem sonnigen Frühsommernachmittag im Freibad im heimatlichen Heidenheim nicht besonders attraktiv gewesen sein, als die junge Margarete Kolb ihre Berufswahl traf und ihre verdutzte Freundin mit der Mitteilung überraschte: „Ich werde Innenarchitektin!“ Statt den Boys hinterherzugucken, hatte sie auf der Liegeweise ausgiebig eine Informationsbroschüre der Berufsberatung studiert, nachdem ihr die Empfehlung der staatlichen Karriereberater, medizinisch-technische Assistentin zu werden, den Tag vermiest hatte. „Ich werde niemals Assistentin“, hatte sie ihnen postwendend verklickert. In Gedanken fiel ihre Entrüstung wohl noch viel deutlicher aus: Assistentin, na geht’s nicht noch eine Stufe tiefer? So sollte ihr Vorsatz „Ich mache mein eigenes Ding“ zum beruflichen Motto der Innenarchitektin Margarete Kolb werden. Heute nennt sie eines der namhaften Innenarchitekturbüros im Südwesten Bayerns ihr Eigen. 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark. Mit Aufträgen gut bedient und mit Preisen wie dem German Design Award, dem Deutschen Innenarchitekturpreis des BDIA und dem Bayerischen Museumspreis dekoriert.

In Stadtbergen hat sie seit 2003 ihre kreative Insel und in und um Augsburg ist sie gut im Geschäft. Margarete Kolb ist im Schwäbischen ein Begriff, wenn es um durchdachte, zeitgemäße innenarchitektonische Lösungen für Wohnen und Arbeiten sowie für Kunst- und Kultureinrichtungen geht. Konzepte für Landschaftsarchitektur runden das Spektrum ab. Wer jetzt meint, in ihrem lichtdurchfluteten, mit Architektur-, Design- und Interior-Büchern gespickten Büro eine blasierte Architekturtante mit snobistisch steifer Lippe anzutreffen, geht völlig irr. Margarete Kolb ist handsam, geradezu salopp, wenn man ihr und ihrer Arbeit aufgeschlossen begegnet. Aber ein eigenwilliger Kopf und ein Energiebündel scheint sie von klein auf gewesen zu sein: „Meine Eltern haben schon öfters geklagt – ich war die jüngere von zwei Schwestern –, kannst du nicht einmal so brav wie deine Schwester sein.“ Im Nachhinein führt Margarete Kolb ihr burschikoses Verhalten auf ihren unbändigen Freiheitswillen zurück: „Ich bin immer ein freiheitsliebender Mensch gewesen. Ich bin ein freier Geist. Unabhängigkeit ist mir ganz wichtig.“ Als Zutaten, um autonom und ihre eigene Herrin zu sein, seien nur ein bisschen Mut und Risikobereitschaft vonnöten.

aus Ausgabe SA 02/2018

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