Ausgabe 01/2015 · Wirtschaft

Der FC Augsburg glänzt.
Die Stadt schaut zu.

Mehr als neun Millionen Zuschauer staunen inzwischen Samstag für Samstag, wenn die „Tagesschau“, die wichtigste Nachrichtensendung des Landes, kurz vor dem Wetter die aktuelle Tabelle der Fußballbundesliga einblendet und neben München eine weitere bayerische Stadt im oberen Drittel aufscheint. Ein Augsburger Textilunternehmer ist ebenso überrascht, wenn er bei Geschäftsreisen – und das nicht nur einmal – auf seine Heimatstadt und das Fußballwunder vom Lech angesprochen wird. Seit „sich das Team des FCA in das Herz der Republik gespielt hat“ (Klaus Emler, der Geschäftsführer des Fahrzeugausrüsters Sortimo), ist Augsburg in Deutschland zumindest unter Fußballfans nicht mehr eine Stadt unter ferner liefen. Und trotzdem ist Augsburg weiterhin für viele Deutsche „die große Unbekannte im Süden“. Ein unbeschriebenes Blatt wie Braunschweig, Oberhausen oder Krefeld. Die Augsburger Stadtführung denkt offensichtlich nicht daran, dies zu ändern und die Gunst der Stunde, den sportlichen Erfolg des FC Augsburg, für eine bundesweite Imagekampagne zu nutzen. Dabei ist Augsburg reif wie nie zuvor, sich dem wiedervereinten Deutschland vorzustellen.

Die Stadt muss aber noch nachdenken: „Für eine bundesweite Marketingkampagne bedarf es zum einen der Priorisierung der Themen, die kommuniziert werden sollen. Zum anderen muss es eine verlässliche, nachhaltige finanzielle und personelle Ausstattung geben. Je zügiger diese Prozesse durchlaufen werden können, desto eher ist auch an eine bundesweite Kampagne zu denken.“ Jetzt leidet die Stadt Augsburg seit Jahrzehnten unter der Dominanz der Landeshauptstadt München. Sie brütet deshalb immer wieder in großen und kleinen Runden über Marketingkonzepten, die entweder nie für tragfähig befunden worden sind oder inhaltlich so bescheiden waren, dass es gut war, dass sie jenseits der Stadtmauern keiner zur Kenntnis nahm.

aus Ausgabe 01/2015

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