Ausgabe 03/2013 · FCA und Augsburger Panther

Die zwei Armen Vettern

Der Fußball rollt, der Puck flitzt wieder. Und Augsburg ist als die neue Sporthochburg im Süden der Republik wieder in aller Munde. Mit Beginn der neuen Wettspielsaison in der Fußballbundesliga und der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sind die großen Etats, die Unternehmen dieses Jahr gezielt in das Sportmarketing investieren, verteilt. Die beiden schwäbischen Vereine, der FC Augsburg und die Augsburger Panther, mögen zwar in den obersten Spielklassen um sportliche Meriten kämpfen, doch was die Werbeeinnah- men betrifft, bewegen sich die beiden – auch im Vergleich zu sportlichen Mittelständlern wie VfB Stuttgart und Kölner Haie – auf dem Niveau von erstrangigen Zweitligisten. Der FC Augsburg hat es wenigstens Anfang des Jahres geschafft, mit der AL-KO-Gruppe aus Großkötz ein finanziell potentes Unternehmen für zwei weitere Jahre als Trikotsponsor an sich zu binden. Die Augsburger Panther hingegen gehen das dritte Jahr hintereinander ohne Hauptsponsor auf den Trikots in die neue Wettspielsaison. Mit der Rolleder zwei armen Vettern im deutschen Profisport scheinen FCA und Panther trotzdem gut zurechtzukommen.

Sportmarketing und Sportwerbung haben sich seit 2000 zu einem höchst komplexen und schwierigen Geschäftsfeld entwickelt, in dem sich zunehmend nur Spezialisten erfolgreich bewegen. Sowohl auf Seite der Sponsoren als auch auf jener der Klubs. Die internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hat erst im August eine Studie über das deutsche Sportmarketing vorgestellt, mit dem Ergebnis, dass „der Höhenflug der Sportbranche beendet“ sei. Dazu hatte die Sport-Business-Gruppe von Deloitte zusammen mit dem Institut für Sportmanagement und Sportmedizin der Hochschule Koblenz über 100 Branchenexperten befragt und erstmals explizit potenzielle Gefahrenquellen für den deutschen Profisport thematisiert. Der Deutsche Sportmarketing Index (DSMI) konnte den Aufwärtstrend der vergangenen drei Jahre nicht fortsetzen und ist drei Punkte unter jene glamouröse 100-Punkte-Marke aus dem Jahr 2006 gesunken, als Deutschland mit der Fußballweltmeisterschaft ein „Sommermärchen“ erlebte. Der DSMI bildet, analog zum bekannten ifo-Geschäftsklimaindex, die Konjunkturerwartungen der deutschen Sportbranche ab und dient als Ent- scheidungshilfe für Firmen, die sich unternehmerisch oder auch nur werblich im Sportbusiness engagieren wollen.

aus Ausgabe 03/2013

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