Ausgabe 02/2014 · Wirtschaft

Banken im Umbruch

„Die digitale Revolution ist kein Trend mehr, sondern eine fundamentale Umwälzung“, erklärte HypoVereinsbank Chef Theodor Weimer Mitte März und kündigte die Schließung jeder zweiten der rund 600 HVB-Filialen in Deutschland an. Es war ein Paukenschlag, als Weimer als erstes prominentes Mitglied im Bundesverband der deutschen Banken die Konsequenzen aus dem seit zehn Jahren in Deutschland unbefriedigenden Retailbanking annoncierte. Immerhin haben sich seit 2003 über 4.500 Filialen – und damit mehr als jede zehnte Filiale in Deutschland – in Luft aufgelöst. Diese Entwicklung wird sich unerbittlich fortsetzen. Auch in Bayerisch-Schwaben. Das Sterben der Bankfilialen wird sich unmittelbar auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region, insbesondere des ländlichen Raums, auswirken. Ein aktueller Blick auf den Umbruch in Schwabens Bankenlandschaft und seine Folgen.

Von der enormen Dynamik des Online-Bankings – 50 Prozent der Deutschen wickeln inzwischen ihre Bankgeschäfte über das Internet ab – sind alle deutschen Geld- und Kreditinstitute betroffen. Auch das Bankenwesen in Schwaben wird in den kommenden fünf Jahren von Fusionen und vom Filialsterben begleitet werden. Hinzu kommen seltsame Kooperationen von Geldhäusern, die eigentlich in ihrem Marktgebiet Wettbewerber sein sollten. Die ersten Ausläufer dieser Umwälzungen sind bisher ohne größeres Tamtam über die Region schon hinweggezogen.

Wenn man sich im Frühsommer 2014 in der schwäbischen Bankenszene umhört, dann hört sich trotzdem alles nach business as usual an. Keiner ihrer Protagonisten wagt sich ernsthaft aus der Deckung, auch wenn alle Verantwortlichen wissen, dass die vertraute heimische Bankenlandschaft radikal umgepflügt werden wird. Pläne über Filialaufgaben sind für die Bankdirektoren ebenso wenig ein Thema wie Fusionen. Nur vom Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Augsburg, Rolf Settelmeier, kommt zur Filialpolitikseines Hauses – Online-Banking hin oder her – eine klare Ansage: „Wir glauben an eine starke Präsenz in der Fläche. Wenn wir unsere Kunden flächendeckend nicht mehr gut versorgen würden, dann wären wir keine Sparkasse mehr.“ Kleine Standortkorrekturen will er allerdings für sein Haus nicht ausschließen, doch von der Marktdurchdringung von 50 Prozent, die die Stadtsparkasse Augsburg (Bilanzsumme 2013: 5,4 Milliarden Euro) in ihrem Aktionsradius für sich beanspruchen kann, will sich Settelmeier keinen einzigen Prozentpunkt abjagen lassen. Daran lässt er nicht den geringsten Zweifel aufkommen und fügt noch hinzu: „Unser Marktauftritt und damit unser Unternehmensprofil werden wir nicht verwässern.“ Sie möchte unverwechselbar die Stadtsparkasse Augsburg im Verbund der bayerischen Sparkassen sein und bleiben.

aus Ausgabe 02/2014

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