Ausgabe 02/2013 · Walter Rubach

Der Marathonmann

Viele Augsburger kennen den drahtigen, gertenschlanken 65-Jährigen entweder aus der Zeitung oder als flotten Radler, wenn er früh morgens auf seinem Velo in seine Kanzlei beim Glaspalast strampelt. An einer näheren Bekanntschaft dürften die meisten von ihnen aus naheliegenden Gründen kein gesteigertes Interesse zeigen, es sei denn, sie genießen den Vorzug, zu seinem Freundeskreis zu zählen. Denn der gebürtige Grevenbroicher ist von Beruf Rechtsanwalt, Fachgebiet Strafrecht. In nahezu allen großen Strafverfahren, die Augsburg in den vergangenen drei Jahrzehnten erlebt hat, stand Walter Rubach im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Sei es als Verteidiger im Mordfall der zehn Jahre alten Lehrertochter Ursula Hermann, die vom Täter entführt worden war und lebendig begraben in einer Holzkiste erstickt ist. Sei es im aktuellen Augsburger „Polizistenmord“-Prozess, wo Rubach als Nebenkläger die Witwe des im Einsatz erschossenen Polizeibeamten Mathias Vieth vertritt. Walter Rubach gehört seit Jahren zu den renommiertesten deutschen Strafverteidigern.

Doch inzwischen dreht sich im beruflichen Leben des bekennenden Wahl-Augsburgers längst nicht mehr alles um Mord und Totschlag. Der Bonvivant genießt es, wenn etwa die SPIEGEL-Reporterin und Doyenne der deutschen Gerichtsberichterstattung Gisela Friedrichsen bei ihm nachfragt, wann er wieder als Strafverteidiger einen „gschmackigen, juristisch bemerkenswerten Fall“ auf dem Tisch habe. Zunehmend wenden sich auch honorige Unternehmer und Geschäftsführer an Walter Rubach. Entweder weil bereits das Wirtschaftsstrafrecht gegriffen hat oder sie sich absichern wollen, um ja nicht in Gefahr zu geraten, gegen nationale und internationale Regeln der Compliance zu verstoßen, die das Wirtschaftsleben in ein engeres rechtliches Korsett betten. Und zu guter Letzt suchen – seit dem Fall des FC-BayernPräsidenten Uli Hoeneß mit abrupt steigender Tendenz – jene bei Rubach Hilfe, die meinten, ihr Schäfchen bei Schweizer Banken vor dem deutschen Fiskus ins Trockene gebracht zu haben, und jetzt Angst davor haben, dass die berühmt-berüchtigten Steuer-CDs ein garstig Lied zu singen beginnen.

aus Ausgabe 02/2013

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