Ausgabe 01/2013 · Wirtschaft

Kleider für die Architekturen der Welt

Die Gersthofener Firma Seele liefert 30 Jahre nach ihrer Gründung den Stars der internationalen Architekturszene jene Fassaden, mit der diese das Erscheinungsbild der Metropolen in aller Welt verändern. Mit Klarheit, Präzision und Leichtigkeit setzt Seele weltweit die Standards in der Glas-, Stahl-, Aluminium- und Membranarchitektur. „Made by Seele“ steht immer für individuelle und höchst ungewöhnliche Konstruktionen und Gebäudehüllen. Das Nationalstadion von Peking, inoffiziell
„Bird ́s Nest“ genannt, wirft sich ebenso in Seele-Haute-Couture wie der gläsernen Apple-Cube auf der 5th Avenue in New York.

Wenn Siegfried Goßner auf die Anfänge der Firma Seele im Jahr 1984 zurückblickt, die heute von Seattle bis Hongkong, von London bis Riad die modernen Weltwunder der Architektur in Glas, Stahl, Aluminium und textile Membrane verhüllt, kommt ihm zuerst das Selbstvertrauen in den Sinn, mit dem er und sein Partner Gerhard Seele ihre ersten Projekte angegangen sind: „Wir waren so jung, dass wir uns alles zugetraut haben.“ Er als Stahlbaukonstrukteur und Seele als Glasermeister legten damals mit zehn Mitarbeitern den Grundstein für eine einmalige Erfolgsgeschichte, weil „es uns immer wieder gelungen ist, die beiden Werkstoffe Stahl und Glas durch technische Innovationen zu unkonventionellen Konstruktionen zusammenzu- fügen (Goßner).“

Die beiden Newcomer in der Branche griffen beherzt nach einem 1,8-Millionen-Mark-Projekt: die Glasfassade für das neue Rathaus der Stadt Unterschleißheim. Heute könnten Siegfried Goßner und Gerhard Seele, die beiden Gesellschafter des Gersthofener Unternehmens, Woche für Woche auslosen, welches ihrer Großvorhaben sie vor Ort besuchen möchten: Etwa die „Carioca Wave“ der römischen Architektengruppe Nir Sivan in Rio de Janeiro, die dem modernen Einkaufszentrum in der brasilia- nischen Millionenstadt als Blickfang eine Stahl- Glas-Skulptur in Form einer überdimensionalen Welle verpasst, oder das futuristische „King Abdulaziz Center for World Culture“ in Dhahran, das das norwegische Architekturbüro Snoehetta wie fünf blankgescheuerte Kieselsteine in den Sand der saudiarabischen Wüste setzt. Wenn jeder der beiden pro Woche nur an einem ihrer realisierten Großprojekte vorbeischauen würde, wären sie ein Jahr lang rund um die Welt unterwegs. Und die Expansion hält an: Erst im vergangenen Jahr hat die Fassadenbaufirma ihr internationales Netzwerk mit Standorten in Hongkong und im brasilianischen São Paulo erweitert. Heute ist Seele mit 900 Mitarbeitern an vierzehn Standorten weltweit unterwegs, doch das Herz der Firma schlägt nach wie vor in Gersthofen.

aus Ausgabe 01/2013

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